Im Interview mit Weltwoche-Chef Roger Köppel kommt AfD-Chefin Dr. Alice Weidel richtig auf Touren. Der Verfassungsschutz bekommt sein Fett genauso weg wie Altparteien und öffentlich-rechtliche Medien.
Die Angst vor der AfD ist riesig. Anders ist kaum zu erklären, dass beispielsweise der Schleuserskandal von CDU und SPD in Nordrhein-Westfalen oder die milliardenschweren SMS von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) unter den Teppich gekehrt werden, während sich Journalisten rund um die Uhr mit der Oppositionspartei beschäftigen. Eine ungesteuerte Migrationskrise, fatale Wirtschaftszahlen, Kriegseskalation in der Ukraine und horrende Preise im Supermarkt sind wohl kein gutes Wahlprogramm, daher nehmen CDU, Grüne, SPD und FDP die Vorlagen der Medien und des sog. Verfassungsschutzes gerne auf und schießen unablässig gegen die AfD. Deren Chefin Dr. Alice Weidel schlägt in einem Interview mit der Weltwoche zurück und rechnet mit Verfassungsschutz, Altparteien und Medien ab.
Weidel: AfD wird bespitzelt und im Parteienwettbewerb benachteiligt
Weltwoche-Autor Roger Köppel eröffnet das interessante Gespräch mit einem Hinweis auf das Urteil gegen die AfD des Oberverwaltungsgerichts Münster. Die AfD-Chefin berichtet von mehreren hundert Beweisanträgen der AfD, die das Gericht „einfach vom Tisch“ wischte. „Das heißt, der Verfassungsschutz musste zum wiederholten Male keine Beweise vorlegen für seine abstrusen Behauptungen gegen die AfD“, so die 45-Jährige sichtlich aufgebracht. Es sei in westlichen Industrienationen einmalig, „dass ein Inlandsgeheimdienst […] auf eine Oppositionspartei losgelassen wird“, die AfD „bespitzeln“ und an den öffentlichen Pranger stellen darf. Darüber hinaus werde über die Öffentlichkeitsarbeit der Behörde die Partei „öffentlich diskriminiert“. Folge sei eine massive Wettbewerbsverzerrung für Weidels Partei, was wiederum verfassungsfeindlich sei: „Wir haben eine Gemengelage, dass der Verfassungsschutz sich geriert, nicht die Verfassung zu schützen, sondern die Verfassung zu untergraben!“
Staatsbürger erster und zweiter Klasse? „Das ist Mumpitz“
Nach dieser umfassenden Kritik am Verfassungsschutz kommt Köppel auf ein weiteres Thema zu sprechen: Will die AfD, wie es die Medien darstellen, Menschen einfach aus dem Land werfen, nur weil sie ausländische Wurzeln haben, obwohl sie einen deutschen Pass haben? Weidel wird deutlich: „In keiner Schrift zu unserer Programmatik ist das niedergelegt. Das ist völlig aus der Luft gegriffen und absurd.“ Die AfD-Chefin vermutet Kalkül bei Altparteien und Medien: „Es ist eine Wiederholung, dass sich das bei den Leuten auch festigt, dass wir angeblich eine Unterscheidung zwischen Staatsbürgern erster und zweiter Klasse machen.“ Weidel verweist auf die Berichterstattung des grünen Netzwerks „Correctiv“, die „ja schon gerichtlich als falsch dargestellt wurde“.
Weidel: Sind weit demokratischer aufgestellt als alle anderen Parteien
Die AfD-Chefin sieht einen „Zangengriff aus der Regierung, der anderen Parteien und der Medien gegen die Alternative für Deutschland“ Mit kraftvoller Stimme bekräftigt die AfD-Spitzenpolitikerin, dass ihre Partei „deutlich demokratischer“ programmatisch aufgestellt ist als alle anderen Parteien. „Wir fordern Direktabstimmungen nach dem Schweizer Vorbild!“, führt Weidel aus. „Wir wollen mehr demokratische Teilhabe. Demokratischer geht es nicht!“ Als Moderator Köppel im Anschluss auf einen Kommentar der ARD hinweist, in dem ein Verbot der AfD gefordert wird, erklärt Weidel wiederum deutlich: „Man wird alles versuchen, um uns aus dem Weg zu schaffen!“
„Studienabbrecher“ und „Parteisoldaten“: „Man wird alles versuchen, um uns aus dem Weg zu schaffen“
Dann holt die 45-Jährige zum verbalen Rundumschlag gegen die anderen Parteien aus. Die AfD sei „extrem unangenehm für die etablierten Parteien und eine Gefahr für jeden Parteisoldat, der in der freien Wirtschaft überhaupt nicht bestehen könnte“. Es gehe nur um Macht und Jobs: „Schauen Sie sich die Regierung in Deutschland an. Es sind teilweise ungelernte Leute, Studienabbrecher, also insgesamt Ideologen, die in der freien Wirtschaft nicht mal mit der Kneifzange angefasst würden.“ Diese Leute würden ins Bodenlose fallen, wenn die AfD in Regierungsverantwortung käme, so Weidel weiter. Daher werde „alles versucht werden“ um die Alternative für Deutschland aus dem Weg zu räumen. Einschüchtern lassen wird sich die AfD jedoch keinesfalls: „Im Osten sind wir weit stärkste Kraft!“