Nein, Selbstreflexion ist nun wirklich keine Stärke der Funktionäre in den Redaktionsstuben der Öffentlich-Rechtlichen. ARD-Chef Kai Gniffke macht dies einmal mehr in einem Interview mit der WELT deutlich und offenbart, warum der ÖRR von innen nicht mehr reformierbar ist.
Nach eben diesen Reformen gefragt, merkt man, dass Kai Gniffke wohl das Polit- und Journalistenhandwerk im negativen Sinne versteht. Es hagelt viele Phrasen, die eben keine richtige Antwort sind. Er müsse als ARD-Chef eben mehr moderieren statt führen und es sei doch bereits ein Ausdruck des Sparwillens, dass von 900 Social-Media-Accounts im ARD-Kosmos 200 im Laufe des Jahres 2024 geschlossen werden, obwohl eigentlich großspurig die Hälfte angekündigt war. Das läge an den Widerständen in Politik und Kulturbetrieb. Was klingt wie eine fahle Ausrede, ist auch eine.
Kai Gniffke leugnet Regierungsnähe der Öffentlich-Rechtlichen
Darauf angesprochen, wie es denn sein könne, dass nach dem unfassbaren Schlesinger-Skandal beim RBB eine ehemalige Regierungssprecherin zur ernannt wurde, winkt Gniffke ignorant ab. „Kluge Menschen“ könnten „klar zwischen ihren Rollen differenzieren“. Man wisse ja, „dass es dort keinerlei Nähe-Verhältnis“ geben kann. Der Interviewer der WELT weist an dieser Stelle sogar darauf hin, dass dies eine „Illusion“ sei und auch nach dem damit verbundenen Glaubwürdigkeitsproblem gefragt, ist der ARD-Chef nicht in der Lage, sich selbst zu hinterfragen.
Schließlich würden beispielsweise 80 Prozent der Menschen sagen, der Sender SWR sei glaubwürdig. Woher er diese Fantasie-Zahlen hat, bleibt wohl sein Geheimnis.
Abstruse Ausreden des ARD-Chefs
Besonders lächerlich wird es aber, wenn konkret angesprochen wird, dass sich (etablierte) Politik und ÖRR ein Weltbild teilen würden. Gniffke meint ernsthaft, man habe doch während der Flüchtlingskrise applaudierende Verirrte an Hauptbahnhöfen nur gezeigt, weil das so war. Und während der Corona-Krise habe man doch nur Pressekonferenzen aus journalistischer Pflicht begleitet und daraus hätte sich der Vorwurf abgeleitet, man würde Propaganda betreiben.
Bloß Herr Gniffke entkräftet hier vermeintlich einen Vorwurf, den es so einfach nie gegeben hat. Bei der Flüchtlingskrise haben die öffentlich-rechtlichen Medien bei der Bildauswahl darauf geachtet, nur kleine Mädchen mit Kulleraugen in den Nachrichten zu zeigen anstatt wahrheitsgemäß überwiegend junge Männer. Jeder Kritiker dieser unkontrollierten Zuwanderung wurde zum Fremdenfeind erklärt.
Genauso bei Corona. Niemand hat behauptet, der ÖRR betreibe Propaganda, weil er Pressekonferenzen übertragen hätte. Aber wenn Ungeimpfte beschimpft, ausgegrenzt und diffamiert werden und Kritiker der grundrechtsfeindlichen Politik als Corona-Leugner abgestempelt werden, dann ist das sehr wohl Propaganda und eine gefährliche noch dazu.
Aber von all dem will der abgehobene ARD-Chef einfach nichts wissen. Genauso wie bei der Frage nach der Ausgewogenheit in Talkshows. Gniffke antwortet kurz und knapp, dass sie angeblich eine Meinungsvielfalt abbilden würden. Dass die AfD massiv ausgegrenzt wird, erwähnt auch die WELT in keinem Wort.
Kai Gniffke laviert sich durch das zahme Interview und will mehr Geld
So geht es dann auch in dem ganzen Interview weiter. Gniffke hat für alles eine merkwürdige „Interpretation“ parat. Auf Manipulationen hingewiesen, fällt ihm nichts Besseres ein, als dass eben „Fehler passieren“. Auf den linksgrünen Überhang in den Redaktionsstuben angesprochen, versteigt sich der ARD-Chef sogar zu der Aussage, bei den Grünen und der SPD handele es sich doch um die „konservativsten Parteien, die es gibt.“
Und für solche Einschätzungen will Kai Gniffke dann auch mehr Geld sehen. Er wolle eine Anpassung des Rundfunkbeitrages unterhalb der Inflationsrate, also würde es real weniger werden. Man wünscht sich an der Stelle Jemanden, der Herrn Gniffke erklärt, dass das einzige, was dann „real weniger“ wird, das hart erarbeitete Geld der Bürger, die zum Zahlen der Zwangsgebühren verdammt sind, ist.
Kompletter Realitätsverlust einer abgehobenen Elite
Das Interview mit Kai Gniffke offenbart unfreiwillig das ganze Problem der Öffentlich-Rechtlichen. Bei deren Funktionären handelt es sich um eine abgehobene Elite, die bei entscheidenden Dingen die Augen verschließt und die Realität durch ihre Wunschvorstellung ersetzt. Der ARD-Chef hat sich redlich bemüht, den bürgernahen Intendanten zu geben. Aber bei den entscheidenden Punkten wird dann halt eben doch deutlich, dass sich der ÖRR als elitäre Kaste versteht, dessen Aufgabe es ist, die Bürger zur Hörigkeit zu erziehen. Dieser Rundfunk ist durch den Filz nicht reformierbar. Es wird Zeit, dass die AfD dem Treiben ein Ende bereiten kann und in Regierungsverantwortung eine echte Reform des Rundfunksystems in Gang bringt.