Dieser Fall hat eine Welle der Entrüstung ausgelöst: Eine 16-jährige Schülerin aus Mecklenburg-Vorpommern wurde aus dem Chemieunterricht geholt, weil sie AfD-freundliche Videos auf der Plattform Tiktok hochgeladen hatte. In der Wochenzeitung Junge Freiheit und auf dem Kanal des Nachrichtenportal NIUS kommen das betroffene Mädchen und ihre Mutter nun zu Wort – und berichten über die unglaublichen Ereignisse!
Ende vergangener Woche ging ein Aufschrei durch die Bundesrepublik. Grund hierfür war der Fall einer 16-jährigen Gymnasiastin aus Mecklenburg-Vorpommern, die aus dem Unterricht geholt wurde und eine sog. Gefährderansprache von drei Beamten der Polizei erhielt. Was war geschehen? Hatte die Schülerin eine schwere Straftat begangen, einen Amoklauf geplant oder Mitschüler verprügelt? Nein. Der Grund, weswegen der übereifrige Direktor die Polizei rief, ist schlicht und einfach, dass die Minderjährige AfD-freundliche Videos auf der Plattform Tiktok hochgeladen hatte. Der Fall sorgte bundesweit für Schlagzeilen, auch weil der zuständige Innenminister Christian Pegel (SPD) das maßlos übertriebene Vorgehen im Schweriner Landtag auch noch rechtfertigte und verteidigte.
„Es ist unglaublich, was meiner Tochter hier angetan wurde!“
Die Wochenzeitung Junge Freiheit hat das betroffene Mädchen und ihre Mutter getroffen. „Es ist unglaublich, was meiner Tochter hier angetan wurde!“ eröffnet Mutter Annett B. das Gespräch. Dass der zuständige SPD-Innenminister Christian Pegel den Polizeieinsatz als verhältnismäßig bezeichnete, hält B. für zynisch: „Meine Tochter wurde vor aller Augen quasi abgeführt!“
Die Schülerin habe die stechenden Blicke ihrer Mitschüler gespürt: „Es war das absolut Peinlichste, was mir je geschehen ist“, so die 16-Jährige im Interview. Ihre Mutter ergänzt: „Man kann unsere konservative politische Meinung kritisieren, man kann sie ablehnen, falsch und verwerflich finden, wir respektieren das. Aber wegen der Meinung einer Schülerin die Polizei zu rufen – das ist doch einfach nicht zu fassen!“
„Machen sich diese Leute eigentlich klar, was sie da tun?“
Kritik übt Annett B. auch an der späteren medialen Verbreitung der zuständigen Stellen, es sei notwendig gewesen, die „Gefährderansprache“ durchzuführen. Eine „vollkommen unschuldige Minderjährige“ werde vor aller Welt als potentielle Kriminelle dargestellt: „Machen sich diese Leute eigentlich klar, was sie da tun?“ fragt die Mutter.
Ihre Tochter legt zu einem späteren Zeitpunkt des Interviews noch einmal den Ablauf des Tages dar und erläutert die für sie unglaublich unangenehme Situation: „Es klopfte an der Tür und Herr Zimmermann trat herein, die Tür wurde dabei von ihm so weit geöffnet, dass der Rest der Klasse deutlich wahrnehmen konnte, dass dort drei Beamte stehen.“ Der Name des Mädchens fiel. „Also bin ich rausgekommen und dann ging es zum Lehrerzimmer: ein Polizist vor, einer hinter mir, einer seitlich und auf der anderen Seite halbschräg. […] Ich weiß nur, was ich erlebt habe und das war, von Polizisten umrahmt durch die Schule geführt worden zu sein, durchs Atrium wo mindestens zwei höhere Klassen saßen: Sämtliche Stimmen verstummten und alle haben mich angestarrt – das war wirklich sehr, sehr unangenehm.“
„Zu viel Nationalstolz gezeigt“
Im Lehrerzimmer angekommen führten die Beamten dann die Gefährderansprache durch. Dabei unterstrichen die Polizisten, dass das, was das Mädchen getan hatte, keine strafrechtliche Relevanz habe. Mit Blick auf die AfD-Postings erklärte die 16-Jährige, dass die AfD keine rechtsextremistische Partei sei. „Als ich das sagte, bemerkte ich im Augenwinkel, wie Herr Zimmermann [der Schuldirektor] nur die Augen verdrehte.“ Einer der Polizisten habe später gemeint, das Mädchen habe auf Tiktok schon „zu viel Nationalstolz gezeigt“. „Soviel zur Meinungsfreiheit und Demokratie“, so die Mutter zu einem späteren Zeitpunkt des Gesprächs.
„Jetzt gehen sie deine Kinder an“
Das Nachrichtenportal NIUS traf die beiden Betroffenen zu einem exklusiven Video-Interview. Hier bestätigen Mutter und Tochter den Fall und erläutern die Vorkommnisse. Annett B. scheint schockiert: „Natürlich ist das Wahnsinn, wenn man weiß, worum es geht. Das gleich drei Stück von denen in die Schule stiefeln, um Tiktok-Videos zu überprüfen, dann denke ich mir: Haben die ein ruhiges Leben, wenn die sich um sowas kümmern können.“ Das Verhalten des Schulleiters, der der Mutter erklärte, dass er die Anweisung habe, bei Rechtsextremismusverdacht bzw. Verdacht auf Verfassungsfeindlichkeit sofort Meldung beim zuständigen Ministerium und der Polizei zu machen, und die Vorschriften der Politik schocken die Mutter noch heute: „Das kann nicht sein. Die Politik regiert schon bis in den Keller hinein und will dir schon vorschreiben, was für eine Heizung du haben willst. Und jetzt gehen sie deine Kinder an? Da habe ich gedacht, jetzt ist Schluss. Das muss an die Öffentlichkeit.“
Die Interviews in voller Länge können Sie hier lesen bzw. sehen: