In der ZDF-Nachrichtensendung heute-journal versucht sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für seine massive Impfwerbung und die Stigmatisierung Ungeimpfter aus der Verantwortung zu stehlen. Stets habe der 60-Jährige auch vor Nebenwirkungen gewarnt, wobei seine Aussagen aus der Vergangenheit etwas anderes zeigen.
Monatelang wurde es als Märchen und Verschwörungstheorie abgetan, nun können es nicht mal mehr die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender ignorieren: Tausende Bürger haben nach der Corona-Impfung mit massiven und lang anhaltenden Problemen zu kämpfen. Der Weg bis zum Schadensersatz ist dabei lang und steinig. Das ZDF heute-journal zeigte am Sonntagabend einen kurzen Einspieler dazu und befragte im Anschluss Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der monatelang für die nach seiner eigenen Aussage nebenwirkungsfreie Impfung geworben und Ungeimpfte stigmatisiert hatte. Dabei vollzog Lauterbach eine überraschende Wende, wohl um seine politische Karriere zu retten.
Lauterbach: Menschen mit Impfschäden tun Lauterbach „sehr leid“
Als Moderator Christian Sievers Lauterbach zu den mittlerweile veröffentlichten, teilweise massiven Impfnebenwirkungen befragt, spricht der SPD-Politiker von „bestürzenden Schicksalen“. Die Menschen würden ihm „sehr leid“ tun, es handele sich um schwerste und lang anhaltende Einschränkungen. Was unerwähnt bleibt: Lauterbach selbst war, der die Menschen durch die gezielte Stigmatisierung Ungeimpfter zur Impfung trieb.
.@EckerleIsabella hat Recht. Impfen ist nicht nur Privatsache. Wegen der Ungeimpften, die in den nächsten Wochen wochenlang auf Intensivstationen teuer maximal versorgt werden müssen, verschieben wir zahlreiche notwendige Operationen. Wir verlieren Menschenleben ohne jede Not https://t.co/AK8fxFaqbG
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) November 2, 2021
Auch Moderator Sievers will Lauterbach sein offensichtliches Schauspiel nicht durch gehen lassen. „Jetzt tun Sie ein bisschen so, als ob alles geregelt wäre“, wirft Journalist Sievers Lauterbach vor. Die Realität sehe aber anders aus. Betroffene müssten lange kämpfen und einen wahren „Spießrutenlauf“ vollführen, bis es zu einer kleinen finanziellen Entschädigung käme. Lauterbach relativiert an dieser Stelle: Zwar müsse eine schnellere Anerkennung von Impfschäden kommen, laut Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts gebe es schwere Impfschäden nur in der Größenordnung 1:10.000.
Nebenwirkungsfreie Impfung? „Das war eine Übertreibung“
Der ZDF-Moderator zeigt sich überraschend kritisch und konfrontiert den Gesundheitsminister mit seiner Aussage vor wenigen Monaten, dass die Impfung nebenwirkungsfrei sei. „Naja, das war eine Übertreibung“, spielt Lauterbach seine damalige Aussage herunter.
Stimmt. Und zusätzlich geht es darum, weshalb eine Minderheit der Gesellschaft eine nebenwirkungsfreie Impfung nicht will, obwohl sie gratis ist und ihr Leben und das vieler anderer retten kann. Daher bin ich pessimistisch was freiwillige Opfer für den Klimaschutz betrifft https://t.co/ZP7W07PD4B
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) August 13, 2021
Zudem sei das nicht Lauterbachs grundsätzliche Haltung gewesen. Der Bundesgesundheitsminister habe „sehr sehr häufig“ zu den Nebenwirkungen der Impfung Stellung genommen. Sievers unterbricht: „Sie haben schon immer den Eindruck erweckt, dass das Thema Nebenwirkungen überhaupt kein Thema ist.“ Lauterbach verneint: „Das ist nicht richtig“. Die Zahlen seien bekannt gewesen und es sei auch legitim zu sagen, das Verhältnis 1:10.000 sei viel. Trotzdem überwiege der Nutzen der Impfung weiter und senke beispielsweise das Long-Covid-Risiko.
Klagen: Lauterbach fordert finanziellen Beitrag von Pharma-Unternehmen
Als Moderator Sievers wissen möchte, wie die anstehenden Klagen gegen Biontech ausgehen werden, beschreibt Lauterbach, dass im Rahmen der EU-Verträge die Unternehmen weitestgehend aus der Haftung genommen wurden und diese daher beim deutschen Staat liege. Ob dieser Haftungsausschluss eine gute Sache sei, fragt der ZDF-Mann. Lauterbach windet sich erneut. Er habe die Verträge nicht gemacht und diese seien zudem der damaligen Situation geschuldet gewesen. Insgesamt sei es besser, dass der Staat hafte. Lange Prozesse mit Unternehmen würden den Geschädigten so erspart. Trotzdem befürwortet der SPD-Politiker, dass die Unternehmen, die einen „exorbitanten Gewinn“ mit der Impfung erzielten, einen finanziellen Beitrag leisten.
Karl Lauterbach: Das Internet vergisst nicht
Zum Ende des Interviews kündigt Lauterbach ein Programm an, um die Folgen von Post-Vac und Long-Covid genauer zu untersuchen und Therapiemöglichkeiten zu schaffen. Es gebe hierfür schon Verhandlungen mit dem Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages, berichtet der SPD-Mann. Unerwähnt bleibt am Ende hingegen, dass es Lauterbach selbst war, der unablässig für die angeblich nebenwirkungsfreie Impfung trommelte, Ungeimpfte heftig anging und schlussendlich sogar eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland durchsetzen wollte:
Ohne allgemeine Impfpflicht ist die notwendige 90% SarsCoV Immunität nur auf Grundlage eines vielleicht jahrelangen Wechselspiels von Inzidenzwellen und Teillockdowns zu erreichen. Am Ende wären zehntausende zusätzlich gestorben. Last uns die Katastrophe durch Impfpflicht beenden https://t.co/lE1JPhTBBk
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) November 27, 2021
Die Kombination von 50 Mio Boosterimpfungen und einer allgemeinen Impfpflicht für alle würde uns zurück in die Normalität führen. Zusätzlich brauchen wir noch einmal eine Verschärfung der Massnahmen für die nächsten 4 Wochen. https://t.co/wstPRtzn3x
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) November 30, 2021
Hätte sich Lauterbach durchgesetzt, gebe es heute wohl noch eine viel größere Anzahl derer, die unter schweren Nebenwirkungen leiden. Das gibt der 60-Jährige natürlich nicht zu.