Es war mal wieder an der Zeit, dass die Öffentlich-Rechtlichen einen AfD-Spitzenpolitiker in eine Talksendung eingeladen haben. Tino Chrupalla durfte in der Sendung von Markus Lanz Rede und Antwort stehen.
Der Moderator war in einer der Sendungen zuvor schon nicht zimperlich mit der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken umgegangen und auch diesmal war bei einem Blick auf die Gästeauswahl schnell klar, dass sich der AfD-Bundessprecher mit der Journalistin Anne Hähnig, dem regierungstreuen Ökonom Marcel Fratzscher und dem Historiker Michael Wolfsohn in einer 1-gegen-3-Situation bewegen muss. Tino Chrupalla legte trotz der schwierigen Umstände einen souveränen Auftritt hin.
Fragen von Markus Lanz bringen Tino Chrupalla zum Lachen
Zu Beginn versuchte Markus Lanz vergeblich, einen Keil zwischen den beiden AfD-Bundessprechern Tino Chrupalla und Alice Weidel sichtbar zu machen. Zum Einstieg ging es darum, wer denn potenziell Kanzlerkandidat der AfD zur nächsten Bundestagswahl werden würde. Sogar die ZEIT-Journalistin Anne Hähnig gestand ein, dass sie als AfD einen Kanzlerkandidaten stellen würde. Es wurde deutlich, dass Lanz gerne einen Namen hören würde, aber Chrupalla ließ das an sich abperlen und verwies darauf, dass so etwas die Basis entscheidet und nicht wie in anderen Parteien ausgekungelt wird.
Bei den Fragen zum Verhältnis zu Alice Weidel lässt sich Tino Chrupalla nicht aufs Glatteis führen und muss schon mehrmals schmunzeln. Auch auf den Vorwurf, dass man sich das Prinzip Doppelspitze bei den Grünen abgekupfert hätte, konterte der AfD-Bundessprecher, dass das Führungspersonal der Alternative für Deutschland im Gegensatz zu den Grünen über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfüge. Als der Moderator meint, er habe gehört, dass die beiden AfD-Bundessprecher sich hassen würden, muss Chrupalla laut lachen und betont die harmonische Zusammenarbeit. Mit erfrischender Ehrlichkeit bekommen die Zuschauer an dieser Stelle eine angenehme Abwechslung zu den Altparteien-Politikern mit ihren immer gleichen Worthülsen präsentiert.
Tino Chrupalla lauscht geduldig den Angriffen und kontert zur richtigen Zeit
Nach dem lockeren Einstieg dürfen die weiteren Gäste das übliche Potpourri AfD-feindlicher Falschbehauptungen abspulen. Historiker Michael Wolfsohn weiß nicht viel zu berichten als das übliche Fantasieren von ständigen Radikalisierungen und das Konstruieren einer Putin-Nähe. Auch die Journalistin Anne Hähnig stößt in das gleiche Horn und benutzt den sogenannten „Verfassungsschutz“ als Kronzeugen für eine angebliche Nähe zum Extremismus. Natürlich darf der Name Björn Höcke nicht fehlen. Nichts also, was man nicht schon unzählige Male gehört hat.
Nach 10 Minuten darf dann Tino Chrupalla seine Vision für Europa darlegen und korrigiert zunächst viele Falschbehauptungen seiner Vorredner. „Wir wollen ein Europa der souveränen Länder“ mit enger wirtschaftlicher Zusammenarbeit, so der AfD-Politiker. Der Finger wird deutlich in die Wunde gelegt, wenn Chrupalla erörtert, inwieweit die EU dysfunktional geworden ist. Der regierungstreue Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher hat nicht viel zu entgegen, wenn er unverfroren das AfD-Programm verzerrt. Chrupalla stellt seinen Mitdiskutanten, wenn er nach Belegen für seine Behauptungen fragt und natürlich keine Antwort bekommt.
Andere Familienpolitik statt Massenmigration
Markus Lanz kommt mit dem alten Märchen, dass Deutschland dringend massenhafte Zuwanderung benötigen würde, um in Zukunft die Renten bezahlen zu können. Tino Chrupalla macht an dieser Stelle deutlich, dass wir besser eine Familienpolitik so gestalten, dass die Rahmenbedingungen das Gründen einer Familie mit Kindern begünstigt.
Was auf jeden Fall das Problem des Fachkräftemangels nicht löst, ist die Masseneinwanderung. Seit 2015 sind Millionen eingewandert und das war am Ende vor allem eine Zuwanderung in die Sozialsysteme. In einem hitzigen Wortgefecht mit Marcel Fratzscher geht der AfD-Vertreter ganz klar als Sieger hervor. Immer präsentiert Chrupalla auch Zahlen und Fakten und lässt seine Gegner damit blass aussehen. Sogar Markus Lanz muss eingestehen, dass die Integration von Ausländern in den Arbeitsmarkt eben keine Erfolgsgeschichte ist.
Punkt für Punkt kann Tino Chrupalla die ideologische Falschvorstellung widerlegen, Massenmigration sei irgendwie dem deutschen Wohlstand dienlich und die linkslastige Runde wirkt zu diesem Zeitpunkt auch zunehmend verzweifelter und gerade Marcel Fratzscher versteigt sich zu etlichen abenteuerlichen Behauptungen. Auf die Frage, ob Chrupalla Amerika oder Russland nähersteht, antwortet er eindeutig, dass er vor allem Deutschland nahesteht.
Außenpolitik: Chrupalla rückt Zerrbild gerade
Als es im letzten Drittel der Sendung um Außenpolitik geht, wirft Markus Lanz seinem AfD-Gast vor, nach dem Angriff auf Israel am 07. Oktober nicht schnell genug reagiert zu haben. Chrupalla betont, dass es zur Verantwortung eines Politikers auch gehört, besonnen zu handeln und sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Die Forderung nach Diplomatie in Konflikten missfällt Michael Wolfsohn in Bezug auf die Lage in Israel. Mehrere Vorwürfe der Inkompetenz werden von dem Historiker erhoben.
Auch an diesen Stellen kann Tino Chrupalla viele Missinterpretationen geraderücken und klarstellen, dass die Alternative für Deutschland eben nicht dem Zerrbild der Mainstream-Medien entspricht.
Fazit zur Sendung von Markus Lanz mit Tino Chrupalla:
Obwohl sich Tino Chrupalla vielen faktisch falschen Angriffen der anderen Gäste ausgesetzt sah, konnte der AfD-Bundessprecher einen souveränen Auftritt hinlegen und mit vielen Mythen aufräumen. Die Zuschauer haben einmal mehr gesehen, dass es eben doch eine Alternative zum Typus des selbstverliebten Phrasendrescherpolitikers der Altparteien gibt. Harte Fragestellungen brauchen AfD-Politiker auf jeden Fall bei den Öffentlich-Rechtlichen nicht fürchten.
Die ganze Sendung können Sie hier ansehen:
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Ich hatte einen völlig anderen Eindruck von dieser Diskussionsrunde.
Chrupalla war argumentativ alles andere als überzeugend. Es gelang ihm weder eigene Positionen der AfD zu verbreiten, noch die Positionen der anderen Diskussionsteilnehmer zu entkräften bzw. zu kontern.
Besonders beim Schicksalsthema Migration war Chrupalla extrem schwach.
Er verzettelte sich in eine eigentlich überflüssige Diskussion über Fachkräftemangel, in dem er Fratscher und dessen neoliberaler Migrations-Befürworter inhaltlich keine Paroli geben konnte.
Chrupalla schaffte es überhaupt nicht zu ermitteln, dass das Thema Migration eben keine primär wirtschaftliche Frage ist, sondern eine existenzielle und kulturelle Frage ist, dass es für uns darum geht, den Fortbestand des eigenen Volkes zu sichern und Deutschland als Heimatland der Deutschen zu bewahren.
Erstes Interview 2024 Tino Chrupalla bei WELT
AFD mit uns wird es keine Brandmauern geben
youtube.com/watch?v=w0bpoMulM_k