Deutschland befindet sich auf allen Ebenen im freien Fall. Der Ifo-Geschäftsklimaindex bricht ein, die Bundesrepublik fällt im internationalen Vergleich immer weiter zurück. Für das zweite Halbjahr ist keine Erholung in Sicht. Das Land wird immer mehr zum kranken Mann Europas, wie die WELT aktuell berichtet.
Das grüne Narrenschiff steuert Deutschland in immer stürmischere Zeiten. Wie das Münchener Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte, ist der Ifo-Geschäftsklimaindex im Juni überraschend heftig auf 88,5 Punkte eingebrochen, was den niedrigsten Stand seit November 2022 bedeutet. Im Vormonat hatte der Index noch 91,5 Zähler betragen. Besonders pikant: Deutschland ist die einzige Volkswirtschaft, deren Wirtschaft unter Vor-Corona-Niveau liegt. Es geht stetig abwärts für die noch größte Ökonomie in der Währungsgemeinschaft.
Schwäche der Industrie hemmt Standort Deutschland
Der massive Einbruch ist auch für Ökonomen überraschend, hatten diese doch lediglich mit einem leichten Rückgang auf etwas unter 91 Punkte gerechnet. Vor allem die Schwäche der Industrie bringt die deutsche Konjunktur in schwieriges Fahrwasser, so Ifo-Präsident Clemens Fuest. Sorgenkinder seien vor allem das verarbeitende Gewerbe, Dienstleister, der Handel und Bau. Das aktuelle Geschäft werde insgesamt skeptischer und die Aussichten als wesentlich ungünstiger betrachtet. Für die Geschäftserwartungen ist daher wenig überraschend aktuell ein Einbruch um fast fünf Punkte zu beobachten, das bedeutet den größten Absturz seit Juli 2022. Damals waren die in die Höhe geschossenen Energiepreise Grund für die angespannte Stimmung unter den Managern der Unternehmen.
BIP könnte massiv schrumpfen
Nun stehen die Schwäche der Industrie und die generelle Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland im Fokus. Überall herrscht Pessimismus: „Wir fühlen uns bestätigt in der Prognose, dass die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte erneut schrumpfen wird. Die noch immer zu optimistischen Konjunkturprognosen vieler Volkswirte dürften weiter nach unten revidiert werden“, so der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Kramer. Der rapide schrumpfende Index der Ifo-Geschäftserwartungen deutet zudem auf ein Minus des Bruttoinlandsprodukts von rund 0,5 Prozent hin, was im krassen Gegensatz zu den Prognosen des Bundeswirtschaftsministeriums um Robert Habeck steht. Dieser rechnet bislang für 2023 mit einem BIP-Plus von 0,4 Prozent, die Bundesbank rechnet mit einem Minus um circa 0,3 Prozent.
Deutschland ist dank der Bundesregierung abgehängt
Jüngst korrigierte letztere auch ihre Prognose für das Jahr 2024 auf 1,2 Prozent nach unten, während der frühere Grünen-Chef mit 1,6 bis 1,9 Prozent Wachstum rechnet. Im Rest von Europa, sieht es laut Wirtschaftsexperten dagegen besser aus. Und auch die Verbraucher dürften die deutsche Wirtschaft nicht retten. Der private Konsum dürfte um 1,7 Prozent fallen, die Investitionen der Firmen auch. Schon macht das Bild des kranken Mannes von Europa die Runde, wie es schon vor einigen Jahren präsent war.