Die öffentlich-rechtliche Journalistin Aline Abboud lobt in einem Youtube-Format Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in höchsten Tönen. Gerade wo die Grünen sowie Habeck in Beliebtheitswerten einbüßen, scheint sich der zwangsfinanzierte Rundfunk dazu berufen zu fühlen, Regierungspropaganda zu betreiben.
Die Grünen und insbesondere Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck schlittern momentan immer tiefer in die Krise: Die steigenden Verbraucherpreise machen immer größeren Bevölkerungsschichten zu schaffen. Die geplante Gasumlage ab Oktober wird als verfassungsrechtlich bedenklich eingestuft, ebenso weigert Habeck sich wie auch seine Partei kategorisch, die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke weiter in Betrieb zu lassen. In Erinnerung geblieben ist ebenfalls Habecks Pannen-Auftritt bei Maischberger, in dem er grundlegende Kenntnisse über Insolvenzverfahren vermissen ließ und den Eindruck vermittelte, er wolle die akuten Existenznöte mittelständischer Betriebe mehr oder weniger auf dem Ministersessel aussitzen.
Derart inkompetente und arrogant-verblendete Politik musste der Wähler früher oder später abstrafen: So stürzen die Grünen in mehreren Sonntagsfragen unter die 20 Prozent-Marke. Habeck selbst verlor ebenfalls drastisch an Popularität. Im Ranking von Insa stürzte er von der Spitze auf den sechsten Platz, in der Kanzler-Direktwahl landet er inzwischen hinter Olaf Scholz und Friedrich Merz. Eine verzwickte Lage nicht nur für den Grünen-Politiker, sondern auch für einige öffentlich-rechtliche Journalisten. Schließlich liegt die Sympathie für die Grünen laut einer Studie bei ARD-Volontären bei 57 Prozent.
Tagesthemen-Moderatorin: „Kaum einer so beliebt wie Habeck“
Zu dieser Gruppe zählt offenbar auch die Tagesthemen-Moderatorin Aline Abboud. Für das FUNK-Format „Die da oben!“ produzierte sie ein Youtube-Video, welches mit seinen Lobeshymnen auf den Vizekanzler nordkoreanischer Berichterstattung oder Neues Deutschland-Artikeln über Erich Honecker in nichts nachstehen dürfte. „Kaum einer in der Politik ist so beliebt wie er“. Mit dieser Beschreibung gleich am Anfang spottete die Journalistin nicht nur der aus den Umfragen ersichtlichen Realität, sondern auch dem journalistischen Neutralitätsgebot aufs Übelste.
Weiter behauptet Abboud, Habeck gelte als „Macher“, welcher „die Sachen anpackt“, obwohl er vor „mega großen Herausforderungen“ stünde. Im selben Erziehersprech fügt sie an, Habeck „wollte eigentlich gar kein Politiker werden“. Daher sei sein Politikstil als Umweltminister Schleswig-Holstein dann auch „schön bodenständig und volksnah“ gewesen. Ein „echter Teamplayer“ sei er, der „auch mal pragmatisch unterwegs“ sein könne. Nordstream 2 und die deutschen Atommeiler sind hier von Abboud offenbar ausgenommen. Habeck würde politische Inhalte vermitteln, „als würde er mal einen kurzen Schnack in der Eckkneipe halten“. Ist das etwa die öffentlich-rechtliche Bezeichnung für mangelhafte Artikulationsfähigkeit?
Die Liebeserklärung an Habeck:
Nach dem verkorksten Auftritt bei Maischberger, erklärt uns Tagesthemen Moderatorin Aline Abboud in ihrem Funk Format (14.09.22), wie beliebt der Grünen Politiker ist. #ReformOERR #OERRBlog via @nameisnici https://t.co/9SvYDaNUUc pic.twitter.com/ACvbgnLXBm
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) September 19, 2022
Zwangsfinanzierte Lobeshymnen auf Grünen-Politiker
Auch die auffällige Inkompetenz des Vizekanzlers verdreht die ARD-Moderatorin geschickt: Unwissenheit zuzugeben wirke bei Habeck „transparent und aufrichtig“. Auch als zukünftiger Kanzler wird Habeck von ihr schon mal im Voraus geadelt. Am Schluss kommt Abboud dann endlich zu ihrer persönlichen Meinung, welche das Video über kaum herauszuhören war: Sie glaube Robert Habeck, dass er sich „als pragmatischer Teamplayer für das Klima, die Demokratie und sozialen Zusammenhalt in Deutschland und Europa einsetzen will“. Diese Meinung sei ihr gestattet, sie jedoch durch einen monatlichen Zwangsbeitrag von 18,36 Euro finanzieren zu müssen, ist der Demokratie und dem sozialen Zusammenhalt hierzulande wohl doch eher abträglich.