Martin Huber, neuer Generalsekretär der CSU, steht unter Plagiatsverdacht. Der 44-Jährige soll in seiner Doktorarbeit mehrmals keine oder falsche Quellenangaben gemacht haben, berichtet ein Plagiatsforscher. Auch mit Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg (CSU) soll sich Huber ausgetauscht haben.
Die Chaos-Tage in der CSU gehen weiter. Nachdem der mittlerweile ehemalige Generalsekretär Stephan Mayer aufgrund veröffentlichter Drohungen gegen einen Journalisten zurücktreten musste (in der offiziellen Mitteilung zum Rücktritt wurden vorrangig gesundheitliche Probleme genannt), steht nun dessen Nachfolger Martin Huber massiv unter Druck. Plagiatsforscher Jochen Zenthöfer, Autor des Buches „Plagiate in der Wissenschaft“, wirft dem 44-Jährigen vor, bereits auf den ersten 26 Seiten seiner Doktorarbeit 25 falsche oder fehlerhafte Quellenangaben gemacht zu haben. In einer großen deutschen Tageszeitung kommt Zenthöfer zu einem klaren Ergebnis: „Hier liegen eklantante Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis vor, die die Ludwig-Maximilians-Universität München nun aufarbeiten muss.“
„Mit dieser Arbeit hätte Herr Huber nicht promoviert werden dürfen“
Der Plagiatsforscher sei schon vor einiger Zeit auf die fehlerhaften Stellen in Hubers Doktorarbeit aufmerksam geworden, habe diese aufgrund der fehlenden Bekanntheit des bislang einfachen Landtagsabgeordneten jedoch nicht in sein Buch aufgenommen. Zenthöfer erklärte, er sei „aus allen Wolken gefallen“, als er von der Nachricht hörte, Huber würde neuer Generalsekretär der CSU. Klar ist für ihn: „Mit dieser Arbeit hätte Herr Huber nicht promoviert werden dürfen“. Der bayrische Politiker habe ebenso Passagen abgeschrieben und nur einzelne Sätze daraus als Zitat gekennzeichnet.
Huber: Austausch mit Schummel-Minister zu Guttenberg
Ein weiteres Detail, was nun ans Tageslicht kommt, ist dass Huber Kontakt zum ehemaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg aufnahm. Dieser musste aufgrund Plagiatsvorwürfen in seiner Dissertation von seinem Amt zurücktreten, was gleichbedeutend mit dem Ende seiner politischen Karriere war. In einer Quellenangabe in der Doktorarbeit des neuen CSU-Generalsekretärs ist zu lesen: „Darüber hinaus nahm ich Kontakt zu Karl-Theodor von und zu Guttenberg auf.“ Zenthöfer erkennt dabei Parallelen in der Themenwahl als auch in fehlenden Quellenangaben. Huber selbst verteidigt sich in einem Pressestatement: „Meine Doktorarbeit wurde von mir nach bestem Wissen und Gewissen erstellt.“ Aus Gründen der Transparenz begrüße er die erneute Prüfung seiner Doktorarbeit vonseiten der Ludwig-Maximilians-Universität.