Wohl auch dem Druck mittelmäßiger Umfragen geschuldet, kritisierte jüngst der blasse CDU-Spitzenkandidat Hendrik Wüst einen möglichen Muezzin-Ruf in Köln und argumentierte so gegen die Vorhaben seiner Landes-CDU. Nun ist der 46-Jährige in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung zurückgerudert und singt ein Loblied auf die Einwanderer Nordrhein-Westfalens.
Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist nur noch wenige Tage entfernt. Am 15. Mai wählt das bevölkerungsreichste Bundesland die neuen, politischen Landesvertreter, wobei sich die aktuell regierende schwarz-gelbe Koalition aus CDU und FDP nicht sicher sein kann, ihre Mehrheit zu halten. Deren vorstehender Ministerpräsident Hendrik Wüst, gleichzeitig Spitzenkandidat der CDU zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, hält den Muezzin-Ruf in deutschen Städten für einen Beitrag zur Integration muslimisch stämmiger Menschen. Der NRW-Ministerpräsident erklärte in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung, dass zwar Vorsicht bei der Einführung geboten sei, doch: „Ein Muezzin-Ruf kann ein Beitrag zur Integration sein“.
Wüst: Deutsches Wirtschaftswunder ohne Zuwanderer nicht möglich
Zudem bezeichnete der 46-Jährige die „Zuwanderung von Menschen unterschiedlichen Glaubens“ als bereichernd und erklärte, dass diese „in Nordrhein-Westfalen eine lange Geschichte“ habe. Zudem sei das deutsche Wirtschaftswunder, so Wüst, ohne „die Einwanderinnen und Einwanderer gar nicht möglich gewesen.“ Er sei dankbar, dass „sie und ihre Nachkommen“ weiterhin in Deutschland leben würden: „Sie müssen ihren Glauben frei ausleben können.“
AfD kritisierte Wüst jüngst für Wählertäuschung
Wüst Aussagen stehen hierbei in einem diametralen Gegensatz zu Behauptungen vor wenigen Tagen, als der 46-Jährige öffentlichkeitswirksam verlauten ließ, er kritisiere die Pläne für einen möglichen Muezzin-Ruf in Köln. Die AfD in Nordrhein-Westfalen hatte zu diesem Zeitpunkt auf die Täuschung Wüsts hingewiesen und der CDU Lügen im Wahlkampf vorgeworfen. Auf ihren Kanälen in den sozialen Medien zeigte die Bürgerpartei auf, dass die CDU im NRW-Wahl-O-Mat ausdrücklich für den Muezzin-Ruf sei und die Aussagen ihres Ministerpräsidenten so einer Wählertäuschung gleichkomme. Der nordrhein-westfälische AfD-Landeschef Dr. Martin Vincentz kommentierte auf seinem Twitter-Kanal: „Wenn Sie keine Lust mehr auf dreiste Wahlversprechen haben, dann bleibt Ihnen am 15. Mai nur eine Wahl: die AfD! Wir halten das, was wir versprechen!“