In den vergangenen zehn Monaten sind weit über 100.000 Migranten über den Familiennachzug nach Deutschland gelangt. In offizielle Statistiken fließen die Familiennachzügler jedoch nicht ein. Somit ist diese sechsstellige Zahl noch einmal auf die knapp 270.000 Asylerstanträge in diesem Jahr hinzuzurechnen. Wobei selbst die Zahl von 370.000 Migranten lange nicht der Wahrheit entsprechen dürfte, wie jüngst selbst der Chef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zugeben musste.
Sie tauchen in keiner Asylstatistik auf, strömen aber in sechsstelliger Zahl nach Deutschland: Migranten, die über das Ticket Familiennachzug in die Bundesrepublik einwandern. Wie das Nachrichtenmagazin NIUS berichtet, haben allein vom 1. Januar bis 31. Oktober dieses Jahres deutsche Botschaften und Konsulate 109.000 Visa zum Familiennachzug erteilt. Dabei geht es in den meisten Fällen um den Ehegatten- und Kindernachzug. Das Visa-Rekordjahr 2022 dürfte bis Ende Dezember damit übertroffen werden. Damals wurden 117.000 Visa für Familienangehörige ausgestellt.
Die geschönten Statistiken
Die große Krux an der Sache: Sog. Familiennachzügler tauchen in keiner Asylstatistik des BAMF auf. Somit können Medien und Politiker in ihren Reden weiter nur von den bislang offiziell 267.384 Erstanträgen berichten und können die weiteren knapp 109.000 Migranten unerwähnt lassen. Doch selbst diese zusammen fast 400.000 aus Drittstaaten nach Deutschland Eingewanderten dürften nicht das ganze Bild zeigen. Wie BAMF-Chef Hans-Eckhard Sommer unlängst zugab, dürfte sich die Zahl der tatsächlich nach Deutschland Kommenden um ein Vielfaches höher bewegen. Schon in den Krisenjahren 2015 und 2016 zogen die Statistiken später noch an, allen voran deswegen, weil die Behörden langsam arbeiten und bei den Meldungen nicht hinterherkommen.
Faeser überfordert, Ampel tatenlos
Mit realistischem Blick auf die Zahlen dürfte in diesem Jahr eine Stadt in der Größenordnung von Duisburg nach Deutschland einwandern. Trotz allem bleibt die Ampelregierung und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) weitgehend tatenlos. Der groß angekündigte Asylgipfel verpuffte ohne größere Ergebnisse, an der Turbo-Einbürgerung von drei bzw. fünf Jahren hält die Ampel weiter fest. Die AfD hatte dagegen jüngst gefordert, die Grenzen zu schließen, die Ausreispflichtigen abzuschieben und kriminellen Doppelstaatlern den deutschen Pass zu entziehen und ebenfalls auszuweisen.