Die Medien verkaufen den Austausch des CDU-Generalsekretärs hin zu Carsten Linnemann als konservativen Coup von Parteichef Friedrich Merz, der in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten war. Doch wer ist Linnemann überhaupt? Über einen aalglatten Politiker, der die Leute länger arbeiten und Co2 bepreisen will.
Friedrich Merz galt als der konservative Hoffnungsträger für die CDU nach grünen Merkel- und noch grüneren Laschet-Jahren. Doch schnell zeigte sich, dass hinter der patriotischen Fassade des 67-Jährigen viel mehr linker Opportunismus steckt, als es die meisten Anhänger vorher gewusst haben dürften. Nach Frauenquote, Brandmauergerede und einigen weiteren skurrilen Entscheidungen trauen sich die noch weiter linksstehenden Merkelianer immer weiter aus der Deckung und haben mit Hendrik Wüst sogar schon einen potentiellen Kanzlerkandidaten in die erste Reihe geschoben. Völlig in die Ecke gedrängt reagiert Merz jetzt und entlässt in Verzweiflung seinen bisherigen Generalsekretär Mario Czaja. Ersetzen wird ihn Carsten Linnemann. Dieser gilt allen voran als aalglatter Wirtschaftsmann. Doch wer ist Linnemann genau?
Neuer CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann: Bürger sollen länger schuften
Antworten darauf findet man in der Tagespresse vor wenigen Wochen. Dort beschreibt der Chef der Grundwertekommission seine Rentenpläne. Diese sieht vor, dass das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung gekoppelt wird. Konkret erklärte der 45-Jährige, dass es Sinn mache, „dass wir länger arbeiten, wenn wir immer älter werden.“ Grundsätzlich soll das Renteneintrittsalter pro Jahr steigender Lebenserwartung um vier Monate steigen. Ob das ein Renteneintrittsalter mit 72 Jahren herbeiführen könne? „Natürlich kommen Sie dann irgendwann dahin“, so Linnemann. Gerade Handwerker, die teilweise bis zur körperlichen Erschöpfung arbeiten und schon mit weit geringerem Alter an ihre Grenzen kommen, dürfte der seit 2009 im Bundestag sitzende Linnemann kaum kennen.
Linnemann will Co2-Bepreisung
Neben der Rente gibt es auch klare Positionen des CDU-Bundestagsabgeordneten in der Klimapolitik. Schon zu Zeiten der großen Koalition setzte sich der Paderborner für einen länder- und sektorenübergreifenden EU-Kommissionshandel und CO2-Zertifikate ein. Einen CO2-Deckel, der den Klimazielen entspricht, soll es nach dem neuen General auch geben. Klimaziele werde man dann erreichen, wenn der Emissionshandel im besten Fall weltweit ausgeweitet würde, um einen CO2-Preis zu bekommen, so Linnemann.
Der nächste konservative Rohrkrepierer in der CDU
Klingt irgendwie alles doch viel mehr als Merkel als nach konservativem Neuanfang. Auf der gemeinsamen Pressekonferenz von Merz, Linnemann und Czaja gab es dann schon einen Fingerzeig, wo es mit dem neuen General hingehen soll – nämlich so weiter wie bisher. Merz betonte, dass es sich nur um einen „Personalwechsel“, nicht aber um einen „Richtungswechsel“ handele. Auf die Frage des ehemaligen Bildreports Ralf Schuler, wie viele Geschlechter es gebe, druckste der Parteichef wieder einmal herum und antwortete: „Es gibt – vor allem – zwei Geschlechter.“ Vor allem scheint Merz dem linken Mainstream nicht einmal in grundsätzlichen Fragen die Stirn bieten zu wollen. Daran ändert auch der neue Generalsekretär Linnemann nichts.