Die AfD räumt bei der Landratswahl in Südthüringen kräftig ab und holt fast 47 Prozent im ersten Wahlgang. Für die Altparteien ist das ein großer Schock. Die Abgeordneten und Presse überschlagen sich in Schockmeldungen und rufen nun im Gleichklang dazu auf, in der Stichwahl alles gegen den AfD-Kandidaten Robert Sesselmann zu mobilisieren. Die Linke geht noch einen Schritt weiter und will Wahllokale in Super- und Baumärkten.
Polit-Beben in Thüringen!
Bei der Landratswahl im südthüringischen Kreis Sonneberg holt AfD-Kandidat Robert Sesselmann 46,7 Prozent der abgegebenen Stimmen und verpasst damit nur knapp die absolute Mehrheit. Bei der kommenden Stichwahl am 25. Juni entscheidet sich nun zwischen dem 50-jährigen Rechtsanwalt und CDU-Kandidat Jürgen Köpper, wer neuer Landrat in Südthüringen wird. Für die Altparteienvertreter scheint klar: Der AfD-Kandidat muss mit allen Mitteln verhindert werden. Die Nerven liegen blank.
Ministerpräsident Ramelow verzweifelt
Der Linken-Ministerpräsident Bodo Ramelow beschwerte sich am Abend über die geringe Wahlbeteiligung und die Bürger in seinem Bundesland. „Es ist ein ernstes Problem, dass die Polarisierung in der Gesellschaft dazu führt, dass ein Teil der Wählerinnen und Wähler denkt, es ist nicht mehr für sie relevant„, erklärte der 67-Jährige. Auch die Wirtschaft solle sich zu Wort melden: „Sonneberg ist ein Landkreis mit starken Betrieben, die im Euroraum ihre Märkte haben. Mit niedriger Arbeitslosigkeit und deshalb braucht es auch Anwerbung von Arbeitskräften. Da sollte sich die Wirtschaft jetzt mal zu Wort melden, wenn ein Landratskandidat aus dem Euro raus will“, fordert der Thüringer Ministerpräsident auf Twitter.
SPD, FDP und Linke wollen CDU
Auch Thüringens SPD-Chef und Innenminister Georg Maier und Thomas Kemmerich, Chef der Thüringer FDP, sicherten mit Angstschweiß auf der Stirn Unterstützung für den christdemokratischen Bewerber zu, um einen möglichen ersten AfD-Landrat zu verhindern. Maier sprach davon, dass die Demokratie „uns alle als Unterstützerinnen und Unterstützer“ brauche, Kemmerich davon, dass die Chance im zweiten Wahlgang darin bestehe, „die über 50 Prozent Nichtwähler zu mobilisieren, um das Ergebnis zugunsten des Kandidaten der CDU, Jürgen Köpper, positiv für den Landkreis zu gestalten.“ Die Thüringer Landesvorsitzende der Linken, Ulrike Grosse-Röthig, teilte in Erfurt mit, dass auch Ihre Partei CDU-Mann Köpper unterstützen wolle.
Linksfraktion will Wahllokale in Supermärkten
Es sei eine Frage des „Verantwortungsbewusstseins für die Demokratie“, sich auf die „Unterstützung des demokratischen Kandidaten“ zu verständigen. Ihre Fraktion im Landtag geht sogar noch einen Schritt weiter: Wie der MDR aktuell berichtet, fordern die Linken-Abgeordneten mehr Wahllokale, längere Öffnungszeiten und Wahllokale an ungewöhnlichen Orten wie Supermärkten oder Baumärkten. Sollen hier noch schnell ein paar Stimmen aufgetrieben und in die richtige Richtung gelenkt werden? Zumindest werde die aufgelisteten Vorschläge derzeit in der rot-rot-grünen Koalition debattiert, heißt es im Bericht.
Bildzeitung: So soll der erste AfD-Landrat verhindert werden
Flankiert werden die Musterdemokraten von einem Großteil der Medien, die der CDU mit dem größtmöglichen Beifall aus den Fernsehanstalten und der Tagespresse zum Sieg verhelfen wollen. Die Bildzeitung veröffentlichte zu Wochenbeginn einen Artikel mit der Überschrift „So soll der erste AfD-Landrat verhindert werden“, in dem unter großem Scheinwerferlicht ein Anti-AfD-Bündnis geschmiedet wird. Vertreter von SPD und FDP hätten CDU-Kandidat Köpper schon ihre Unterstützung zugesagt, die Grünen-Politikerin Heidi Büttner wird mit den Worten „Wählen Sie den Kandidaten der demokratischen Partei, wählen Sie nicht den AfD-Kandidaten!“ zitiert. Es zeigt sich auch hier: Die Nerven vor dem ersten AfD-Landrat liegen komplett blank.
