In der Sendung von Sandra Maischberger fliegen zwischen AfD-Chef Tino Chrupalla und FDP-Fraktionschef Christian Dürr die verbalen Giftpfeile hin und hier. Die Themen Brandmauer, Gebäudeenergiegesetz und Ukraine-Krieg werden emotional diskutiert, eine einseitige Sandra Maischberger gibt dabei eine unglückliche Figur ab. An einer Stelle lässt der AfD-Politiker den arroganten Liberalen heftig auflaufen.
Riesen-Krach bei Maischberger! AfD-Fraktions- und Parteichef Tino Chrupalla und FDP-Fraktionschef Christian Dürr geraten in der ARD-Sendung teils heftig aneinander. Schon zu Beginn wirkt FDP-Mann Dürr arrogant, als er bei nahezu jeder Gelegenheit versucht, sich von seinem Gesprächspartner abzugrenzen und jede Kollegialität verneint. AfD-Chef Chrupalla kontert: „Es ist affig zu erzählen, dass die Brandmauer überall besteht.“ Jüngst hatte sich beispielsweise der CDU-Politiker Michael Brychcy offen für eine mögliche AfD-Zusammenarbeit ausgesprochen. Auch im Bundestag werde mit Kollegen dem ein oder andere Abgeordneten Kaffee getrunken, berichtet der AfD-Politiker.
Chrupalla bei Maischberger: Heizungshammer ist „völlig überflüssig“
Beim Gebäudeenergiegesetz, besser bekannt als Habecks Heizungshammer, liegen sich die beiden Bundestagsabgeordneten wiederum in den Haaren. Während Dürr den Zuschauern Sand in die Augen streuen möchte und die Gefährlichkeit des Gesetzes relativiert, kann Handwerker Chrupalla aus der Praxis entgegnen: „Dieses Gesetz ist völlig überflüssig“ und die FDP mache „voll mit“. Bürger müssten ihre Altersvorsorge für die angekündigten Maßnahmen aufbrauchen. Dürr bleibt an dieser Stelle nur ein beliebter Ausweg: Auf die angebliche Faktenfreiheit der AfD zu verweisen und das Schlagwort Technologieoffenheit zu setzen. Schließlich sei es jetzt auch im Gebäudeenergiegesetz möglich, nach 2024 eine Gasheizung einzubauen, wenn diese später auf Wasserstoff umrüstbar sei. Dieser Schachzug ist aber leicht zu durchschauen und widerlegen, war es Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck selbst, der offen bezweifelte, dass der energieintensiv hergestellte Wasserstoff zum flächendeckenden Heizen tauge.
„Ich bin demokratisch gewählt. Das werden Sie nie erreichen“
Die Abneigung zwischen Chrupalla und Dürr wird derweil an vielen Stellen spürbar. Der FDP-Politiker versucht mit arrogantem Getue, seinem Gegenüber zu zeigen, wie wenig er von ihm hält. Die AfD versuche in jeder Sitzungswoche, den Parlamentarismus und die Demokratie lächerlich zu machen, beschwert sich der Liberale. Ohnehin ändere sie ihre Meinung je nach Stimmungslage. Chrupalla bleibt weitestgehend gelassen, kann sich einen Seitenhieb auf den FDP-Mann jedoch nicht verkneifen. Als der Liberale beinahe inflationär von den demokratischen Parteien spricht und dies in einer Art tut, als solle sich der AfD-Chef als Antidemokrat fühlen, entgegnet der 48-Jährige, der zweimal direkt in den Deutschen Bundestag gewählt wurde: „Ich bin demokratisch direkt gewählt, das werden Sie in Ihrem Leben wahrscheinlich nie erleben.“
Chrupalla kritisiert Sanktionen und will wertegeleitete Politik
Im weiteren Gesprächsverlauf bleibt die Atomsphäre hitzig. Der AfD-Chef will die Sanktionen gegen Russland beenden, da diese mehr dem deutschen Bürger schade als den Russen selbst. „Wenn wir diese wertegeleite Politik verfolgen, schaden wir der deutschen Wirtschaft“, erklärt Chrupalla. Dürr weiß sich wie schon beim Gebäudeenergiegesetz nur mit Polemik und Anschuldigungen zu helfen. „Die AfD möchte aus Deutschland einen Vorposten Russlands machen“, so der wutschnaubende 46-Jährige. Als der AfD-Abgeordnete wissen möchte, wie viele Länder hinter den Sanktionen stehen, gibt es nur verkrampfte Gesichtsausdrücke seines Kontrahenten.
„Halbbraune Regierung“: Journalisten machen sich in die Hose
Zum Ende der Diskussion spricht sich Tino Chrupalla dann wiederholt für Frieden in der Ukraine aus. „Es geht nicht um Kapitulation. Ich denke, eine Gesprächsbereitschaft, gesichtswahrend für beide Seiten, sollte das Ziel sein.“ Für Moderatorin Sandra Maischberger und FDP-Mann Dürr ist das zu viel, ebenso für die drei Journalisten Giovanni Di Lorenzo, Wolfram Weimer und Pinar Atalay, die als Kommentatoren fungieren. Obgleich die Frage erlaubt sein dürfte, welchen Mehrwert es hat, wenn drei Journalisten mit der nahezu identischen Meinung über ein politisches Thema einseitig diskutieren, fragen auch sie sich, woher der starke Aufwind für die AfD kommt.
Dabei treibt es den Schreibern den Schweiß auf die Stirn. Weimer spricht von einer „halbbraunen Regierung“, mit der das Land nach der Schlafwagen-Legislatur unter Olaf Scholz aufwachen könnte, Di Lorenzo bestätigt die CDU in ihrer unsäglichen Brandmauer, die sie nur zur Geisel von rot und grün macht. Es scheint klar, was der Auftrag der Journalistentruppe für die nächsten Jahre bis zur Bundestagswahl sein dürfte.