Damit haben die linksgrünen Besserwisser wohl nicht gerechnet: Entgegen jeder medialer Kräfteverteilung hat es die patriotische Szene im Juni geschafft, ein Zeichen für Nationalstolz zu setzen. Der „Stolzmonat“ schockte die linke Szene, die den Juni eigentlich als „Pride-Month“ zelebrieren wollte. Der Langenscheidt-Verlag sah sich sogar zu einer Stellungnahme genötigt, während die AfD zum krönenden Abschluss des Monats ihren ersten Landrat im Amt begrüßen darf.
Jedes Jahr im Juni erlebt das sog. „Virtue signalling“, also die zur Schaustellung moralisch guter Werte, ihren Höhepunkt. Dann ist nämlich „Pride-Month“. Unternehmen aus aller Welt hüllen ihre Logos in Regenbogenfarben (wobei die Ableger in den arabischen Ländern aufgrund drohenden Profitverlusts still und leise darauf verzichten) und Politiker der Altparteien tun es ihnen gleich und schmücken ihre offiziellen Social-Media-Accounts mit kunterbunter Beflaggung. Fehlen darf natürlich auch nicht das obligatorische Foto, auf dem sich Politiker mit verdammt guter Laune in die LGBTQ-Fahnen einhüllen oder sich mit den entsprechenden Farben die Wangen bepinselt haben.
Schwarz-rot-gold erobert das Netz und Plenarsäle
Doch für jeden, der im Juni durch die Welt der sozialen Netzwerke tingelte, wurde mit jedem Klick offensichtlicher, dass das bunte Fahnenmeer dieses Jahr Konkurrenz bekommen hat. Viele Nutzer schmückten ihre Profilbilder lieber mit der schwarz-rot-goldenen Flagge, als sich der Regenbogen-Fraktion anzuschließen. Grund dafür war der in der patriotischen Szene ausgerufene „Stolzmonat“ als Gegenprojekt zum „Pride-Month“. Anfang des Monats von einigen wenigen Accounts begonnen, breiteten sich die Farben Schwarz, Rot und Gold wie ein Lauffeuer aus und erreichten schnell zahlreiche AfD-Politiker auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene. Über das Internet hinaus schmückten Landtagsfraktionen ihre Plätze im Plenum mit dem Hoheitszeichen und sogar im Bundestag wurde der „Stolzmonat“ gefeiert, als der AfD-Abgeordnete Matthias Helferich ein entsprechendes T-Shirt am Rednerpult in Berlin trug.
Wort des Jahres? Langenscheidt-Verlag kuscht
Der Stolzmonat hatte nun endgültig Fahrt aufgenommen. In Brandenburg schmückte die Junge Alternative die Universität Potsdam mit einer großen Deutschlandfahne, in Erfurt tat es ihr später die Junge Alternative Thüringen gleich. Viele AfD-Anhänger und Mitglieder beteiligten sich zudem an einer sich schnell verbreitenden schwarz-rot-goldenen Fotoaktion mit Spendenaufruf. Selbst das bekannte Medienunternehmen Langenscheidt sah sich nach kurzer Zeit mit der patriotischen Welle konfrontiert, da das Wort „Stolzmonat“ von zahlreichen Twitter-Nutzern auf der Webseite des Verlags als Jugendwort des Jahres vorgeschlagen wurde. Doch anstatt die Bürger demokratisch darüber abstimmen zu lassen, nahm der Langenscheidt-Verlag das Wort in vorauseilendem Gehorsam aus dem Rennen: „Einreichungen mit beleidigendem, rassistischem, sexistischem und homophobem Bezug sowie offensichtliche Kampagnen einzelner Personen(gruppen) oder Organisationen, deren Wörter nicht als repräsentativ für die Jugend in Deutschland anzusehen sind, werden im Rahmen der Ermittlung der Top 10 ausgeschlossen“, hieß es in einem Pressestatement.
Stolzmonat wird zum AfD-Sieger-Monat
Zum Glück können nicht alle Abstimmungen schon im Vorfeld unterbunden werden und so wurde die Wahl zum Landrat in Sonneberg zum Höhepunkt des „Stolzmonat“. Robert Sesselmann erreichte schon im ersten Wahlgang 46,7 Prozent, was die Bundesrepublik nachhaltig in Aufruhr versetzte. Fernsehteams reisten nach Thüringen und versuchten, Einfluss auf die Stichwahl zwischen dem AfD-Kandidaten und seinem CDU-Gegner zu nehmen. Doch auch ein Aufruf aller weiteren großen Parteien konnte nicht verhindern, dass Sesselmann schließlich mit knapp 53 Prozent als klarer Sieger über die Ziellinie ging. Ob es auch die positive Energie des „Stolzmonat“ war, die den AfD-Politiker triumphieren ließ? Das ist unklar. Deutlich wurde jedoch, dass mit gebündelten Kräften auch patriotische Projekte Strahlkraft weit über die Twitter-Blase in die Bevölkerung entwickeln können. Und das ganz ohne grüne Mainstreammedien im Rücken.