Der Bundestag hat mit seiner Ampel-Mehrheit entschieden, dass die Pflegebeiträge steigen. Schon ab Juli dieses Jahres wird der Nettolohn vieler Bürger in Deutschland schrumpfen, auf das Jahr gerechnet geht es um mehrere hundert Euro. Was genau Sie mehr bezahlen müssen, finden Sie in unserer Übersicht.
Lange angekündigt, jetzt ist es beschlossene Sache: Ab Juli werden Millionen Arbeitnehmer und Rentner weniger Nettolohn auf ihr Konto überwiesen bekommen. Grund ist die Pflegereform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die am Freitagmittag mit 377 Ja-Stimmen das Parlament passierte. 275 Abgeordnete hatten sich gegen die Pflegereform des SPD-Mannes ausgesprochen. Lauterbach erhofft sich durch die Mehreinnahmen, die bei 6,6 Milliarden Euro liegen sollen, zusätzliche finanzielle Mittel für weitere Projekte wie beispielsweise das Pflegegeld.
Singles besonders stark getroffen
Besonders schlimm trifft die Reform Kinderlose: Sie werden durch Lauterbachs Reform am meisten geschröpft. Bei einem Bruttoverdienst von 3000 Euro monatlich kommen in Zukunft 162 Euro Mehrkosten für die Pflegebeiträge im Jahr hinzu, das bedeutet 13,50 Euro weniger Nettogehalt im Monat auf dem Konto der Versicherten. Bei einem höheren Lohn kommt es sogar noch schlimmer, in diesen Fällen werden 270 Euro Beitragserhöhung pro Jahr fällig. Und auch die angebliche Entlastung für größere Familien enthält Fallstricke: Wenn die Kinder über 25 Jahre alt sind, zahlen auch diese Arbeitnehmer und Rentner drauf.
So schrumpft ihr Gehalt jetzt
Anhand einer Musterrechnung können Sie erfahren, wie sich die Pflegereform auf ihr zukünftiges Netto ab Juli 2023 auswirkt. Eine große Tageszeitung hat Zahlen dazu veröffentlicht, welche Erhöhung bzw. Entlastung durch die Bürger durch die nun verabschiedete Pflegereform und die damit gestiegenen Pflegebeiträge erwartet. Wir haben diese für Sie zusammengefasst:
1. Kinderlose
Sie trifft die Pflegereform und die Erhöhung der Pflegebeiträge besonders hart. Bei einem Gehalt von 2000 Euro brutto werden 9 Euro Beitrag monatlich mehr fällig, bei 3000 Euro brutto sind es 13,50 Euro im Monat. Diese Summe landet dann ab 1. Juli weniger auf dem Konto des Versicherten. In den oberen Gehaltsklassen sind es sogar 18 (4000 Euro Bruttolohn) oder 22,50 Euro (5000 Euro Bruttolohn) weniger pro Monat.
2. Mit einem Kind
Auch hier werden Mehrkosten von bis zu 120 Euro im Jahr fällig. Bei 2000 Euro Bruttolohn werden vier Euro Pflegebeitrag im Monat mehr fällig, bei 3000 Euro brutto im Monat sind es sechs Euro. Bei 4000 bzw. 5000 Euro brutto geht es um acht bzw. um zehn Euro nach oben, was einem entsprechenden Minus auf dem Gehalt ab Juli entspricht.
3. Mit zwei bzw. drei Kindern
Bei Versicherten mit zwei Kindern unter 25 Jahren flachen die Erhöhungen etwas ab. Hier werden zwischen 2,50 Euro im Monat (bei 2000 Euro Bruttomonatsgehalt) und etwas über 6 Euro (bei 5000 Euro brutto) mehr Pflegebeitrag fällig. Bei drei Kindern kommen Erhöhungen zwischen 1 Euro (2000 Euro brutto im Monat) und 2,50 Euro (5000 Euro) auf die Versicherten und damit wenige Euro weniger netto auf dem Konto zu.
4. Mit vier bzw. fünf Kindern
Ab der Grenze von vier Kindern ändert sich das Nettominus zu einem ganz leichten Plus. Bei vier oder 5 Kindern erhalten die Versicherten zwischen 0,50 Euro (vier Kinder, 2000 Euro brutto) und 5 Euro (fünf Kinder, 5000 Euro brutto) im Monat netto mehr auf ihr Konto überwiesen. Im Angesicht andauernd hoher Inflation und steigenden Preisen ist das aber natürlich nur ein schwacher Trost.