In der ZDF-Sendung von Markus Lanz geht es hoch her. Während sich AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla für mehr Diplomatie und Verhandlungen im Ukraine-Russland Konflikt ausspricht, möchten die anderen Gäste den Krieg offensichtlich immer weiterführen. Zudem kann es für den Großteil der Runde gar nicht genug Migration nach Deutschland geben, während der AfD-Chef die Probleme lieber mit Unterstützung für das eigene Land lösen möchte.
Vertreter der Alternative für Deutschland werden für gewöhnlich nicht in Talkshows des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eingeladen. Zu groß ist die Angst der Medienmacher, dass ein Millionenpublikum AfD-Positionen aus erster Hand für gar nicht so schlecht empfinden, wie es das einseitige Framing der täglichen Berichterstattung darzustellen versucht. Eine Ausnahme ergab sich am gestrigen Abend, als AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla in der Runde von Markus Lanz Platz nehmen durfte und sich den Fragen des Moderators stellte. Natürlich war die Runde um den 47-Jährigen herum gespickt mit Gästen, die eine grundsätzlich andere Meinung als die junge Oppositionspartei vertreten. Claudia Major, die im Auswärtigen Amt angesiedelt ist, Migrationsforscher Gerald Knaus und die linke Hauptstadtjournalistin Eva Quadbeck gaben sich alle Mühe, die Mainstreammeinungen um Krieg, Migration und Steuerausgaben an die Zuschauer heranzutragen. Chrupalla ließ sich davon nicht einschüchtern, ebenso wenig wie von einem völlig einseitigen Moderator Markus Lanz.
Ukraine-Konflikt: Tino Chrupalla fordert bei Markus Lanz mehr Diplomatie
Anders als die anderen Gäste, möchte Tino Chrupalla nicht immer weitere Waffenlieferungen und Krieg, sondern Diplomatie und Verhandlungen. Mit immer neuen Waffen werde „der Konflikt nicht beendet, sondern verlängert.“ Nüchtern erklärt der Bundestagsabgeordnete, dass der Krieg in der Ukraine auch mit anderen militärischen Konflikten, beispielsweise im Irak, zu vergleichen sei, wo ebenfalls schreckliche Bilder produziert würden. Darüber hinaus differenziert der Sachse bei den Kriegsursachen. Russland trage die Verantwortung für den Krieg, jedoch habe auch der Westen durch sein Verhalten über die letzten Jahre zu dieser Eskalation beigetragen. Friedensgespräche und Diplomatie seien die entscheidenden Wege, den seit Monaten andauernden Konflikt zu beenden. Waffenlieferungen hätten dies bislang nicht geschafft, die Eskalation sogar noch angeheizt. „Deshalb muss es so schnell wie möglich um einen Waffenstillstand und Friedensgespräche gehen.“ Unbedingt sei zu verhindern, dass Deutschland als Kriegspartei weiter in den Konflikt hineingezogen werde. Zudem müsse die Explosion der Nord Stream-Leitung aufgedeckt und kritische Infrastruktur in Deutschland besser geschützt werden.
Mainstreamtruppe rastet aus
Diese nüchterne und für Deutschland nützliche Politik ist zu viel für die woke Mainstreamtruppe. Für den Migrationsforscher Knaus (Buch: „Wir und die Flüchtlinge“) steht Chrupalla in der Tradition kommunistischer Führer der 1940er Jahre, Quadbeck hält die Aussagen des AfD-Chefs für „unmenschlich und unverantwortlich“, Claudia Major hält jeden Versuch, mit Russland zu reden und verhandeln zu wollen, für vergeblich und möchte augenscheinlich gar kein Ende des Krieges über Diplomatie. Als Markus Lanz dann mehrere Minuten darauf verschwendet, Chrupalla zu einer Definition des Begriffs Kriegsverbrecher zu bewegen und die Frage stellt, ob denn der russische Präsident Waldimir Putin einer sei, verweist der AfD-Chef richtigerweise auf die zuständigen Gerichte, die das entscheiden müssten. „Wenn Herr Putin diese Befehle für diese Kriegsverbrechen gegeben hat, was aufgeklärt werden muss, muss er verurteilt werden.“ Zudem erinnert Chrupalla an Kriege der USA und dass auch dort die Frage nach Kriegsverbrechen gestellt werden müssten. Für die linke Journalistin Quadbeck ist der Rückzug auf die juristische Position derweil nicht akzeptabel. Man müsse auch die Bilder anerkennen, so die RND-Journalistin. Es ist zu erkennen, das nüchterne Analyse und ein klarer Kopf in der moralinsauren Runde nicht erwünscht sind.
AfD will Arbeitsmarktprobleme in Deutschland nicht über Migration lösen
Hitzig wird es an späterer Stelle der Sendung noch einmal, als es um Migration und den Arbeitsmarkt geht. AfD-Chef Chrupalla möchte Sach- statt Geldleistungen für Migranten, immer neue Pullfaktoren für weitere Migrationsströme verhindern und über bessere Bildung mehr Deutsche in gut bezahlte Arbeit bringen. Dabei erklärt der 47-Jährige, selbst einen Handwerksbetrieb aufgebaut zu haben und die Probleme am Arbeitsmarkt genau zu kennen: „Ich habe selbst junge Menschen ausgebildet und vier Lehrlinge zu ihrem Gesellenbrief gebracht.“ Bevor über weiteren Zufluss aus anderen Ländern gesprochen werde, müsse erst einmal die Förderung der eigenen Jugend über bessere Bildungsangebote erfolgen. Quadbeck und Knaus stehen dem Ansatz verminderter Migration komplett entgegen. Nur der Zuzug von Menschen könne die Arbeitsmarktprobleme in Deutschland lösen, sind die weiteren Gäste überzeugt. Das habe seit 2015 ja schon so gut funktioniert, lächelt der 47-Jährige die im Mainstream ständig wiederholte Mär der Fachkräfteeinwanderung weg.
Ja Problem ist das man nur eine Meinung akzeptiert hat, nichts mehr mit Demokratie zu tun