Anne Spiegels skurrile Pressekonferenz

Anne Spiegel tritt nicht zurück und gibt eine skurrile Pressekonferenz in Berlin

Anne Spiegel - Pressekonferenz

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hat auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Berlin nicht ihren Rücktritt erklärt. Die 41-Jährige nutzte das zehnminütige Pressestatement für einen skurrilen Auftritt, bei dem sich dramatische Gefühlsausbrüche mit kalter Professionalität vermischten.

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel verwies zur Begründung ihres vierwöchigen Urlaubs wenige Tage nach der Ahrtalkatastrophe auf einen Schlaganfall ihres Mannes und die Belastung durch die Corona-Pandemie für die Familie. Der Auftritt war teils emotional, sogar Tränen stiegen der Grünen-Politikerin in die Augen. Spiegel erklärte: „Im März 2019 hatte mein Mann einen Schlaganfall. Dieser hat dazu geführt, dass er seit dem Schlaganfall ganz unbedingt Stress vermeiden musste. Die Corona-Pandemie war für uns mit vier kleinen Kindern eine wahnsinnige Herausforderung, die die Kinder auch ganz klar mit Spuren versehen hat.“ Ein Urlaub sei daher notwendig gewesen, Spiegel bat dafür um Entschuldigung.

Überraschend schnelle Wechsel der Gefühlslage: Weitere Lügen aufgedeckt

Jedoch konnte Spiegel überraschend schnell in einen professionell kühlen Ton wechseln, beispielsweise zum Ende der Pressekonferenz, als sie sich zu ihrem mutmaßlichen Pressesprecher drehte und fragte: „Jetzt überleg ich gerad’ noch, ob ich irgendwas… Jetzt muss ich’s noch irgendwie abbinden.“

Auch blitzt immer wieder wütende Verbitterung durch, wenn Frau Spiegel ihre Rechtfertigungen zum Besten gibt. Fast scheint es, als wolle sie den Spieß umdrehen und ihre Kritiker als empathielos darstellen.

Nach Bild-Informationen war der 41-Jährigen ihr Rücktritt von Parteikollegen nahegelegt worden, Spiegel hatte das abgelehnt. Zuvor waren weitere Lügen der ehemaligen rheinland-pfälzischen Umweltministerin aufgeflogen. Spiegel hatte behauptet, aus ihrem Urlaub an Kabinettssitzungen teilgenommen zu haben. Dies stimmte nicht, ein Staatssekretär hatte sie vertreten.

Fragen bleiben ungeklärt: Folgt endlich der Rücktritt?

Zahlreiche Fragen zur Ahrtal-Katastrophe blieben jedoch ungeklärt und stehen weiterhin im Raum. Offen blieb eine plausible Erklärung für die herzlosen Nachrichten, die Spiegel am Morgen nach der Katastrophe verschickt hatte. Die damalige Umweltministerin von Rheinland-Pfalz hatte ihren Mitarbeitern geschrieben, dass das „Blame-Game“ bald losgehen könne und es ein Wording brauche, dass rechtzeitig gewarnt worden sei. Ebenso unbeantwortet blieb die Frage, weshalb Spiegel eine Pressemitteilung vom Morgen des 14. Juli nicht den veränderten Bedingungen angepasst und am Abend nicht mit Sondersendungen die Bewohner des Ahrtals gewarnt hatte. Das Versagen von Anne Spiegel ist durch die heutige Urlaubs-Entschuldigung noch nicht vom Tisch. Ein Rücktritt ist noch immer zwingend.

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