Faktenresistenter „Faktenfuchs“ des Bayerischen Rundfunks

Gastbeitrag von Dr. Martin Dames

Faktenresistenter „Faktenfuchs“ des Bayerischen Rundfunks

Der Bayrische Rundfunk hatte via „Faktenfuchs“ am 29.4.2021 versucht, den AFD-Flyer des Bundesvorstandes bezüglich Covid-19 zu relativieren. Dabei wurden jedoch wesentliche Fakten ignoriert.

Folgende Punkte wurden vom BR kritisiert:

Erstens: wir würden einen saisonalen Effekt behaupten. Das stimmt. Laut Virologe Drosten gäbe es einen maximalen saisonalen Effekt von 20%. Das wären mehr als Null. Also ein saisonaler Effekt. Die aktuellen Inzidenzzahlen erhärten zudem unsere Position.

Zweitens: wir würden behaupten, mit mehr Tests erhielte man mehr positive Tests. Das stimmt. Es hängt jedoch mit der Prävalenz zusammen. Erhöht man aber an einem definierten Tag X die Testzahl, dann erhält man mehr positive Tests. Die absolute Zahl der positiven Tests ist also sehr wohl steuerbar.

Darüberhinaus gilt: je mehr Tests desto mehr falsch positive. Das hängt ebenfalls mit der Prävalenz zusammen. Je niedriger die Prävalenz desto höher die Zahl der falsch positiven, es sei denn wir hätten einen Test mit 100%-iger Spezifität (Verhältnis richtig negativer zu richtig negativen plus falsch positiven).

Und umgekehrt: je höher die Prävalenz desto höher die Zahl der falsch negativen, es sei denn wir hätten einen Test mit 100%-iger Sensitivität. Die Vorgabe bei den Antigentests z.B. lautet: mindestens 70% Sensitivität, d.h. : 30% dürfen falsch negativ sein!

Drittens: wir würden behaupten, bei der praktischen Anwendung der PCR-Tests hätte sich eine Fehlerrate gezeigt. Das wäre nicht so, argumentiert der „Faktenfuchs“ des BR und nennt Ringversuche, die die Sicherheit und Qualität des PCR-Tests beweisen sollen.

Das war ja auch nicht die Behauptung! Der PCR-Test ist natürlich gut, vorausgesetzt er wird für das verwendet, was er leisten kann. Er kann z.B. keine Infektionen nachweisen.

Das Problem sind Fehler vor dem Test, also bei der praktischen Anwendung.

Und damit zu einem uns bekannten Ringversuch (Quelle: dt. Ärzteblatt, 10/2020): es wurden 463 Labore in Deutschland überprüft, und zwar mit einer vorgegebenen Covid-19-Probe. Ergebnis: die Bandbreite der PCR-CT-Werte lag zwischen 13 (hoch positiv) und 38 (kaum etwas nachweisbar) – wohlgemerkt bei der gleichen Probe!

Wie ist das möglich? Antwort: unterschiedliche Abstrichtechniken der Untersucher, Transport, Lagerungszeiten, Temperaturschwankungen, jedes Labor kann einen anderen Test verwenden, das Virusgenom muß zuerst von RNA in DNA übersetzt werden, und zwar mit einem Enzym (Reverse Transkriptase) – letzteres ist ebenfalls fehlerbehaftet und temperaturlabil.

Und das alles bevor der PCR-Test überhaupt beginnt!

Viertens: wir würden behaupten, ca. 80% der SARS-CoV-2-infizierten Menschen zeige keine oder nur leichte Symptome. Der BR nennt 55-85% die erkranken.

Fazit: beide Aussagen stehen nicht im Widerspruch. Leicht erkrankt ist auch erkrankt.

Fünftens: die AFD würde behaupten, die Covid-19-Letalität wäre sehr niedrig. Man hätte mehr obduzieren müssen, um zu beweisen ob an oder mit Corona verstorben. Das stimmt beides.

Der BR bringt jetzt Letalität und Mortalität ins Spiel. Das Erste bezieht sich jedoch auf die Gesamtbevölkerung, das Zweite auf die Erkrankten. Die Begriffe sind nicht vergleichbar.

Der BR erklärt, dass die Gesundheitsämter auf Basis ärztlicher Todesbescheinigungen die Entscheidung treffen, ob jemand an oder mit Corona gestorben ist.

Dies ist allerdings völlig unzureichend, da die Todesbescheinigungen nur eine vermutete Diagnose enthalten. Der Beweis kann nur durch die Obduktion des Pathologen erbracht werden.

Die Kritik des BR ist überwiegend ungerechtfertigt, der „Faktenfuchs“ offenbar faktenresistent.

 

Dr. med. Martin Dames

Facharzt für Innere Medizin

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