Im ZDF muss wieder einmal ein AfD-Mann gegen drei weitere Gäste bestehen. Thema sind die Angriffe auf Politiker verschiedener Parteien in den vergangenen Tagen. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Lucassen bleibt gelassen, zählt die Fakten auf und erhält dabei überraschenderweise Unterstützung vom Moderator, der ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen Statistiken nicht zurechtbiegt.
Bei Markus Lanz diskutieren der AfD-Politiker Rüdiger Lucassen, die linke Journalistin Antonie Rietzschel, der Politologe Herfried Münkler und der strittige Militärexperte Carlo Masala zu verschiedenen Themen. Im Mittelpunkt steht die Debatte über Angriffe auf Politiker, die sich in den letzten Tagen gegen Vertreter verschiedener Parteien gerichtet hatten. Ein SPD-Politiker aus Sachsen musste nach einer Prügelattacke ins Krankenhaus, einem AfD-Mann wurde in Koblenz das Nasenbein gebrochen, einem weiteren AfD-Landtagsabgeordneten in Nordhorn ins Gesicht geschlagen und zwei Grüne Wahlkämpfer wurden in Essen von arabischstämmigen Männern bedroht. Während vor allem die linke Journalistin versucht, die AfD für die aggressive Grundstimmung verantwortlich zu machen, bleibt der Moderator überraschend neutral – und hebt an einer Stelle sogar heraus, dass die AfD mit Abstand am stärksten von tatsächlichen Gewaltangriffen betroffen ist.
Lucassen: Auf die AfD werden die meisten Gewaltdelikte verübt
Direkt die erste Frage geht dann an den Oberst a.D.. Wie Lucassen die Prügel auf den SPD-Politiker Matthias Ecke am vergangenen Wochenende bewerte, will ZDF-Moderator Lanz wissen. Der AfD-Politiker kann hier aus eigener Erfahrung berichten, wurde schon zweimal wurde das Haus des Bundeswehroffiziers beschmiert und sein Garten verwüstet. Angriffe gegen Menschen, und damit auch Politiker, gehen gar nicht, so der 72-Jährige. Es sei dabei völlig egal, welcher Fraktion oder Partei die angegriffenen Menschen angehören. Lucassen führt aufgrund seiner eigenen Erfahrungen aus, dass er wisse, „wie es ihm [Matthias Ecke] gegangen sein muss“. Weiter fragt Lanz, wie sich der AfD-Mann die Häufung dieser Fälle erkläre. Die Politik gebe nicht mehr den Halt, wie sie müsste, so Lucassen. Aufgrund chaotischer Politik sei sehr viel „aus den Fugen geraten“. Als Lanz dann kurzzeitig versucht, die AfD indirekt für die Politikerangriffe mitverantwortlich zu machen, erinnert Lucassen richtigerweise daran, dass auf die AfD die meisten Gewaltdelikte verübt werden. Für die Zustände, wie sie herrschen, sei die AfD als Oppositionskraft nicht verantwortlich.
Lanz zeigt überraschend Statistiken, die seine Kollegen verschweigen
Die übrigen Gäste versuchen im Anschluss, der AfD eine Mitschuld an den Attacken in den vergangenen Tagen zu geben. Ihre böse Rhetorik sei schuld, heißt es. Dass es allein viermal in jüngerer Vergangenheit die Oppositionspartei trag (in Nordhorn wurde einem Landtagsabgeordneten ins Gesicht geschlagen, in Ludwigsburg Wahlhelfer bedroht, in Dresden ein Wahlkampfstand angegriffen und einem Kommunalpolitiker in Koblenz das Nasenbein gebrochen) scheint unwichtig. Doch an einer Stelle gibt es überraschende Unterstützung gegen die Vorwürfe. Markus Lanz korrigiert die linke Journalistin Rietzschel, als diese behauptet, die Grünen würden am meisten angegriffen. Mit passender Statistik erklärt der ZDF-Mann, Politiker der AfD werden am meisten Opfer von Gewalttaten. Die Sender-Kollegen von den heute Nachrichtensendungen hatten das bislang verschwiegen.
„Ich bin in der AfD. Es ist eine rechte Partei. Und dazu stehe ich!“
Zudem zeigt sich der Moderator irritiert darüber, dass es in den Medien und bei Politikern schon kurz nach dem Angriff auf den SPD-Mann hieß, es sei eine rechte Gewalttat gewesen. Dabei waren die Tatverdächtigen noch nicht mal ermittelt. Rietzschel, Masala und Münkler lassen sich trotzdem nicht von ihrer Meinung abbringen. Die AfD sei wie auch immer der Brandstifter, auch wenn sie eigentlich am meisten von politischer Gewalt betroffen ist. Lucassen bleibt jedoch ruhig und duckt sich nicht weg. Ein Satz bleibt allen voran im Gedächtnis: „Ich bin in der AfD. Es ist eine rechte Partei. Und dazu stehe ich!“