Bei „hart aber fair“ stürzen sich alle Gäste auf die Politikerin Beatrix von Storch und beschimpfen die AfD aus allen Rohren. Auch Verbotsgedanken gegen die Partei werden immer hemmungsloser formuliert. Von Storch lässt jedoch nicht nur Katrin Göring-Eckardt böse auflaufen, sondern setzt am Ende noch ein Statement, dass sich gewaschen hat.
Beatrix von Storch, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, sah sich am Montagabend in der ARD-Sendung „hart aber fair“ einer breiten Einheitsfront aus Altparteienvertretern und linken Journalisten gegenüber, die sich minütlich in Verbalausfällen gegen die Opposition überbot. Betrachtet man das (letzte) Aufgebot, dass Ampel und Union ins Studio karrten, ist das jedoch wenig verwunderlich. Zu Gast bei Luisa Neubauers Lebensgefährten Louis Klamroth, der sich selbst gerne mal über die Ängste von Frauen vor Migranten lächerlich macht, waren die „Unser Land wird sich verändern, und zwar drastisch“-Frau Katrin Göring-Eckardt (Grüne), die Frau, die für den Digitalrückstand Deutschlands maßgeblich verantwortlich ist, Dorothee Bär (CSU), SPD-Karrierist Sebastian Fiedler, der Linksaußen-Jurist und Indymedia-Befürworter Ulf Buermeyer und der einigermaßen neutrale Zeit-Journalist Martin Machowecz.
Von Storch: AfD wird sich wehren
Die Sendung soll sich eigentlich mit der Gewalt gegen Politiker (Titel: „Die verrohte Republik: Wie gefährdet ist die Demokratie?“) beschäftigen, wird aber zu einer launigen Pöbelrunde gegen die Opposition. Zu Beginn, als nur Beatrix von Storch und Linksaußen-Jurist Buermeyer mit Louis Klamroth diskutieren, ist es zumindest noch einigermaßen sachlich. Die AfD-Politikerin legt dar, dass sich die AfD gegen das kürzlich gesprochene Urteil aus Münster wehren werde, wobei selbst der linke Buermeyer zugestehen muss, dass der Verfassungsschutz beim Innenministerium angesiedelt ist und der Vorwurf einer politischen Behörde zumindest nicht komplett abzuweisen ist. Nach dieser zumindest kurzen sachlichen Diskussion geht es dann aber mit der munteren Pöbelei gegen die AfD los.
Die Pöbelei gegen die AfD startet
Alle sind sich einig: Die AfD trägt die Hauptschuld am verschärften politischen Diskurs. Dass sie dabei selbst am meisten Opfer von politischen Gewalttaten ist, lassen die Sendungsmacher wenigstens nicht komplett unter den Tisch fallen. Trotz dieser eindeutigen Zahlen gehen die verbalen Attacken der selbsternannten Demokraten gegen die Opposition weiter. Göring-Eckardt wirft der AfD vor, das demokratische System „auszuhöhlen oder zu unterminieren“ und bedankt sich an einer Stelle sogar bei Linksaußen-Jurist und dem ehemaligen SPD-Mitglied Buermeyer, der einen Verbotsantrag gegen die AfD fordert. Wahre Demokraten unter sich! Selbst, dass die AfD-Abgeordneten ständig als „Nazis“ bezeichnet werden, leugnet die Runde. Und auch die Attacken von FDP-Frau Strack-Zimmermann (AfD als „Haufen Scheiße, auf dem die Fliegen sitzen“) oder Ex-Eintracht-Frankfurt-Präsident Fischer (Kotzt den Nazis ins Gesicht) werden kommentarlos stehen gelassen, als von Storch diese in die Diskussion trägt.
Von Storch kontert Göring-Eckardt sauber aus
Trotz allem lässt sich die 52-Jährige nicht unterkriegen und kann einige inhaltliche Punkte setzen. Dass sich die anderen Parteien über die AfD erheben und für sich in Anspruch nehmen entscheiden zu können, „wer Demokrat ist und wer nicht“, findet von Storch „lächerlich“. Brandmauern müssten abgebaut und stattdessen mehr inhaltlich diskutiert werden. Die Positionen der AfD seien dabei klar: „Wir sind kein Einwanderungsland, wir brauchen Energie aus Kohle und Kernkraft und es gibt zwei Geschlechter – und nicht 96“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. An einer weiteren Stelle kontert von Storch dann Bundestagsvize Göring-Eckardt übel aus. Nach allen Hetzvorwürfen und mehrmaligen verweisen auf das berühmte „Wir werden Sie jagen!“-Zitat des AfD-Ehrenvorsitzenden Dr. Alexander Gauland fragt von Storch in Richtung der Grünen, von wem das Zitat denn ursprünglich stamme. Diese ist mal wieder ahnungslos. Von Storch deckt auf: Es stammt vom Grünen Ludger Vollmer. Als die „hart aber fair“-Redaktion dann sogar noch den passenden Ausschnitt des Parteikollegen von Göring-Eckardt parat hat, wird es peinlich für die Grünen.
Gegen die AfD scheint alles erlaubt
Nach den knapp 75 Minuten „hart aber fair“ scheint festzustehen: Mittlerweile ist gegen die AfD und ihre Vertreter scheinbar alles erlaubt. Beleidigungen, beweislose Anschuldigungen und üble Hetze scheinen für die selbsternannten Musterdemokraten nur dann ein Problem, wenn es sich gegen sie selbst richtet. Doch gegen das selbsternannte Böse ist das alles dann doch wieder kein großes Problem. Es trifft ja die Richtigen. Und ein Verbotsverfahren, das wahrscheinlich undemokratischste Mittel, dass es gibt? „Ich glaube, dass ein solcher Prozess die Menschen auch wieder begeistern kann für die Demokratie“, meint Linksaußen-Buermeyer. Und meint das offensichtlich ernst.