Die Europäische Kommission plant, die Vorschriften zu Gentechnik in der Landwirtschaft zu lockern. Nach den Plänen von Ursula von der Leyen und ihres Gremiums soll die Kennzeichnungspflicht für Pflanzen, die mit neuen Methoden gentechnisch verändert werden, entfallen. Verbraucher könnten so genmanipulierte Nahrung essen, obwohl sie das nicht wollen.
Der nächste fragwürdige Brüssel-Vorstoß ist da: Laut Medienberichten plant die Europäische Kommission mit ihrer Chefin Ursula von der Leyen (CDU), die Vorschriften zu Gentechnik in der Landwirtschaft zu lockern. Ein entsprechender Gesetzesentwurf dazu wurde in dieser Woche vorgestellt. Der Entwurf sieht vor, dass Lebensmittel, die auf gentechnisch veränderten Pflanzen basieren, künftig nicht mehr gekennzeichnet werden müssen, wenn die Veränderungen auch natürlich oder durch konventionelle Züchtungen entstehen könnten.
Erleichterte Eingriffe in die Pflanzen-DNA
Im Detail geht es um Neue Genomische Verfahren (NGV), die präzise Eingriffe in die DNA einer Pflanze ermöglichen. Mit NGV-Verfahren erhofft sich die Kommission, dass neue Pflanzensorten entstehen, die sich besser an das Klima anpassen können, weniger Wasser benötigen und weniger anfällig für Schädlinge sind. EU-Kommissionsvize Timmermans erklärte, dass beispielsweise Landwirte durch den sicheren Einsatz von Gentechniken profitieren würden. Diese könnten Zugang zu widerstandfähigeren Pflanzen erhalten, die weniger Pestizide benötigen. Weiterhin soll es jedoch strenge Regeln für die Art Pflanzen geben, deren genetische Veränderungen nicht mit konventionellen Züchtungen gleichzusetzen sind.
Verbraucher können sich nicht mehr gegen genmanipulierte Nahrung entscheiden
Darüber hinaus sollen weiter scharfe Regelungen für Pflanzen gelten, denen Gene von artfremden Organismen übertragen wurden. Zudem soll der Einsatz von NGT-Pflanzen in der Bio- und Ökolandwirtschaft verboten bleiben. Kritiker befürchten trotzdem, dass Großkonzerne durch Patente mehr Einfluss auf Lebensmittel bekommen und die Biolandwirtschaft leiden könnte. Ebenfalls kritisiert wird der fehlende Verbraucherschütz, da sich die Kunden nicht mehr bewusst gegen genmanipuliertes Essen entscheiden könnten. Dabei haben viele Bürger Vorbehalte, beispielsweise aus Gesundheitsgründen. Die FDP teilt diese Bedenken kaum. Wer die Technologie ablehne, agiere fahrlässig, so die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Carina Konrad. Bei den Liberalen scheint eine klare Pro-Gentechnik-Haltung zu herrschen.