Im aktuellen Podcast der SPD-Bundestagsfraktion klagt die Abgeordnete Rasha Nasr über die AfD. Die Reden der Oppositionsfraktion würden auf ihre Psyche schlagen, berichtet die 30-Jährige. Dazu stört sich die Sozialdemokratin an der Bundestagsverwaltung. Selbst nach eineinhalb Jahren werde sie immer noch nach ihrem Abgeordnetenausweis gefragt.
Sie tanzen, halten Reden im Kapuzenpullover und laden fragwürdige Videos auf ihren Social-Media-Kanälen hoch: Nach der Bundestagswahl 2021 haben viele junge Altparteimitglieder ein Mandat ergattert und den Bundestag in den folgenden Monaten gehörig auf den Kopf gestellt. Eine von ihnen ist die SPD-Frau Rasha Nasr. Die 30-Jährige zog über den vierten Platz der sächsischen Landesliste ihrer Partei in den Bundestag ein und trat auch schon als Tanzpartnerin der berühmten Grünen-Abgeordneten Emilia Fester in Erscheinung. Doch, so scheint es jedenfalls, könnte dieser frühe Ruhm Nasr etwas zu Kopf gestiegen sein. Jüngst ließ sich die Sozialdemokratin im Podcast ihrer Bundestagsfraktion über Teile der Bundestagsverwaltung und die AfD aus.
SPD-Frau beklagt sich, dass sie ihren Abgeordnetenausweis zeigen muss
Auf die Frage der Moderatorin, ob in ihren ersten eineinhalb Jahren Parlament schon irgendetwas schlecht gelaufen sei, berichtet die SPD-Politikerin über die „ein oder andere negative Erfahrung“. Es sei noch nicht bei allen angekommen, „sowohl in der Verwaltung als auch bei anderen Abgeordneten über alle Fraktionen hinweg, dass Abgeordnete auch Rasha heißen und jetzt so aussehen wie ich oder sich so kleiden wie ich das tu oder so reden wie ich das tu.“ Dass ihr oft gesagt werde, dass sie „nicht in diesen Laden“ reinpasse, sei für die 30-Jährige ein Kompliment. Nachdem eine der Gastgeberinnen nachfragt, ob diese Stimmen aus dem Parlament, vom Flur oder dem Wahlkreis kommen, antwortet die SPD-Politikerin: „Sowohl als auch. Wenn ich auf dem Weg ins Plenum bin, werde ich sehr sehr häufig noch gebeten, bitte schön meinen Ausweis zu zeigen.“
Nasr: AfD schlägt auf die Psyche
Darüber hinaus werde sie im Hohen Haus oft mit dem Satz „Nur für Abgeordnete!“ angehalten, was sie persönlich treffe. „Wenn man ganz genau weiß, dass die Leute in der Verwaltung einen eigentlich kennen, weil man zwei Minuten vorher an der gleichen Person vorbeigelaufen ist und seinen Ausweis schonmal gezeigt hat. Das wurmt einen dann schon“, so Nasr. Schlecht für ihre Psyche seien zudem die Redebeiträge der AfD. „Ich bin in den letzten eineinhalb Jahren um Jahre gealtert, jedes Mal, wenn ich eine Rede von der AfD hören muss. Das ist einfach mega anstrengend. Dass das so auf die Psyche schlagen kann, hätte ich tatsächlich nicht gedacht“, beklagt sich die Dresdnerin. Sie erinnere sich an eine Rede, wo sich der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner darüber beschwert habe, „wie ich aussehe, wie ich rede, was ich anhabe und was ich überhaupt hier verloren habe.“ Das man über Äußerlichkeiten streite, sei „einfach dumm“.
Rasha Nasr will noch diverseres Parlament
Als Lösung für eine verbesserte Einstellung der Verwaltung hat Nasr dann das Allheilmittel jedes links stehenden Politikers parat. Es brauche ein noch diverseres Parlament, dass auch in der Verwaltung ein „anderes Mindset“ vorherrsche. „Wenn jetzt hier seit Jahren und Jahrzehnten die gleichen Leute sitzen, ist ja klar, dass man ein bisschen angeschaut wird. Aber nach anderthalb Jahren ist glaube ich gut.“
Vielleicht überdenkt die 30-Jährige aber einfach auch noch einmal ihre eigenen Ansprüche und zeigt, wie jeder andere Abgeordnete auch, ihren Ausweis beim nächsten Mal ohne Murren vor.