In der ARD-Sendung „Hart aber fair“ herrscht mal wieder ein politisches Ungleichgewicht. Drei Diskussionsteilnehmer nehmen eine klare pro Asyl-Haltung ein, der umstrittene Moderator und Luisa Neubauer-Lebensgefährte Louis Klamroth schlägt sich auch auf diese Seite. Besonders heikel dabei: Ein Grünen-Mitglied wird nicht als solches gekennzeichnet.
Dass es in der ARD-Diskussionsrunde von „Hart aber fair“ nicht immer so fair zugeht, wie der Titel vermuten lassen könnte, ist ein offenes Geheimnis. Ähnlich wie bei „Anne Will“ wird getreu nach dem Motto „viele Stühle, eine Meinung“ weniger versucht, eine ausgewogene Diskussion zu führen, als den Zuschauern eine schon vorher feststehende Sichtweise als die moralisch gute und somit vertretbare zu verkaufen. Zu beobachten ist hierbei, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten in diesem Punkt immer schamloser werden. Angebliche Politikexperten haben schon Wahlkämpfe von zumeist linken Parteien organisiert, Alt-68er-Professoren mit klaren Parteipräferenzen werden als unabhängige Experten betitelt.
Vier gegen zwei bei Hart aber fair: Grüner wird’s nicht
Am gestrigen Abend diskutierten die Gäste von Moderator Klamroth über das derzeit wichtigste Thema in Deutschland: Die Migrationskrise. Unter der Frage: „Über eine Million Menschen suchen Zuflucht: Deutschland an der Belastungsgrenze?“ kamen die Grünen-Bundestagsfraktionschefin Britta Haßelmann, der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die ARD-Moderatorin Isabel Schayani, die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) und Tareq Alaows, flüchtlingspolitischer Sprecher von PRO ASYL zusammen und diskutierten mitunter emotional über das Thema. Dabei wurde die Rollenverteilung für die Zuschauer schnell offensichtlich: Einer relativ pragmatischen Landrätin und einem zahmen Jens Spahn saßen drei Ideologen gegenüber, die unablässig für mehr Zuwanderung trommelten. Unterstützung erhielten sie dabei von einem einseitig eingestellten Moderator, der stets unterschwellig versuchte, jede kritische Haltung zur Migrationspolitik als moralisch verwerflich dazustellen. Passend dazu auch der Einspielfilm der Redaktion, der einen Jugendlichen aus Eritrea zeigt, der nun bei der Feuerwehr in Deutschland ein Praktikum macht. Wie kann man nur auf Asylobergrenzen pochen, wenn sich alle Migranten so wunderbar integrieren wie im Einspieler? Das Publikum spendet kräftigen Applaus.
Fehlende Informationen zur Parteimitgliedschaft
Neben der Pro-Asyl-Stimmungsmache verschweigt die Redaktion im Vorlauf der Sendung zudem ein pikantes Detail: Die Parteimitgliedschaft des 2015 nach Deutschland geflüchteten Tareq Alaows, fehlt auf der Internetpräsenz von „Hart aber fair“. Erst als die Seite „ÖRR-Blog“, der Verfehlungen und Desinformationen der Rundfunkanstalten dokumentiert, änderte die Redaktion die Angabe und ergänzte die Parteimitgliedschaft des Syrers. In der Sendung folgte nur zögerliche Aufklärung. In einer Einblendung wurde der 33-Jährige zumindest als politischer Berater der Grünen bezeichnet. Aus Transparenzgründen wäre es jedoch angemessen gewesen, dass Moderator Klamroth die Zuschauer gezielt darauf hinweist, dass neben Haßelmann noch ein zweiter Grüner in der Runde sitzt.
Syrer nahm an Talkshowtraining mit Linksextremen teil
Zudem veröffentlichte der ÖRR-Blog, dass der als Flüchtling nach Deutschland gekommene Alaows an einem Talkshowtraining teilnahm, dass mutmaßlich von der dem Linksextremismus nahestehenden Emily Laquer durchgeführt wurde. Wenig überraschend daher auch die Aussagen des Syrers, der stetig auf Einzelfälle verweist, in denen angeblich gut integrierte oder schwerkranke Ausländer abgeschoben werden sollen. Dass es eigentlich nicht um Einzelfälle, sondern um die Migrationspolitik als ganzes geht, vergisst die Runde offenbar. Oder offenbar will sie es vergessen.