In der ZDF-Sendung Markus Lanz gerät Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Bedrängnis. Der 59-Jährige gibt zu, dass einige Corona-Maßnahmen „Schwachsinn“ gewesen sind. Zudem muss der SPD-Politiker von den anderen Gästen ordentlich Kritik einstecken.
From Hero to zero: Zumindest für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird bei seinem Besuch in der Sendung von Markus Lanz teilweise vorgeführt. Selbst der treu zu Lauterbach haltende ZDF-Moderator lädt diesmal drei weitere Gäste ein, die ganz im Gegensatz zu anderen Sendungen teils harsche Kritik am SPD-Mann üben. Dieser wirkt in die Ecke gedrängt und gibt zu, dass einige Corona-Regeln „Schwachsinn“ gewesen seien.
Kontra gegen Karl Lauterbach
Dabei kommt die Kritik gegen den hysterischen Gesundheitsminister in ganz unterschiedlicher Form daher. Agnes Genewein, Vorstand der Hannoverschen Kinderheilanstalt, klagt in ruhigem Ton die psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen als Folge der repressiven Corona-Maßnahmen an. Dazu kommt investigative Journalist Markus Grill, der Lauterbachs Wirken seit der Übernahme von Regierungsverantwortung analysiert. Die harscheste Kritik kommt jedoch von Journalist Heribert Prantl, der eine genaue Überprüfung, moralisch und rechtlich, der Maßnahmen einfordert. „Wenn Lanz sagt, dass Lauterbach sehr oft recht hatte, beiße ich in den Tisch!“, ruft der 69-Jährige, der augenscheinlich auch die Rolle der Medien während Corona durchaus kritisch sieht.
Prantl: „Da sind doch Sie mit dran schuld“
Prantl geht den SPD-Gesundheitsministers im weiteren Sendungsverlauf am härtesten an. Lauterbach erklärt mit Blick auf die Todeszahlen in Deutschland: „Wir wären noch besser gewesen, wenn es nicht diese ständige Politisierung der Maßnahmen gegeben hätte, im Sinne Querdenker, Wissenschaftler sagen, das ist alles nicht so gefährlich, das ist gefährlich wie eine Grippe.“ Dann, so der 59-Jährige, „wären wir noch besser durchgekommen.“ Der Journalist fährt aus der Haut: „Da sind doch Sie mit dran schuld, dass es die Querdenker gab. In der Art und Weise, wie Sie Kritik abgebügelt haben, wie Sie Andersdenkende als „Verschwörungstheoretiker“ betitelt haben.“ Prantl kritisiert, wie mit den Meinungen anderer umgegangen worden sei: „Und Sie haben letztlich in der Art und Weise, wie Sie – ich sage es jetzt absichtlich Herr Lauterbach- wie Sie hysterisiert haben, haben sie die Querdenkerei mit großgezogen.“ Querdenken sei als eine Reaktion auf die Art und Weise, wie die Politik agiert habe, zu verstehen.
Lauterbach bei Markus Lanz: Haltlose Vorwürfe
Mit so viel Gegenwind hatte der von den Medien verwöhnte Lauterbach offenbar nicht gerechnet. Die Vorwürfe Prantls seien haltlos: „Dass jetzt diejenigen, die versucht haben, die Bevölkerung zu schützen und das gemacht haben im Einklang mit der Wissenschaft, dass die jetzt plötzlich verantwortlich gemacht werden für die Querdenker, das ist perfide und nicht richtig.“ Es werde weitere Pandemien geben, so der SPD-Politiker, „und dann werden solche Argumente, dass man den Eindruck hat, wir hätten das alles gar nicht gebraucht. Das ist Gift!“ Auch den Vorwurf der Hysterie möchte der Gesundheitsminister nicht auf sich sitzen lassen: Es sei „nach bestem Wissen und Gewissen“ vorgegangen worden, Übertreibungen habe es nicht gegeben. Einzig sei beschrieben worden, „was Sache ist“.
„Sie haben mit der Rhetorik der Angst gearbeitet!“
Lauterbach muss trotz Verteidigungsstrategie ordentlich einstecken. „Regelungsexzess“, „keine Maskenpflicht in Krankenhäusern“, „Sie haben mit der Rhetorik der Angst gearbeitet!“ und in Lauterbachs Team lauter „Scharfmacher“: Der Abend ist nicht leicht für den SPD-Mann, der merklich zusammengekauert in seinem Stuhl sitzt. Die kritische Runde schafft es sogar, Lauterbach dazu zu bringen, Fehler einzugestehen. Einige Maßnahmen mit Blick auf die Schließung von Kindergärten und Schulen seien falsch gewesen, andere Einschränkungen „Schwachsinn“. Eine Entschuldigung für die Leute, die diese Meinung schon vor Monaten, gar Jahren vertraten, und dafür als Verschwörungstheoretiker diffamiert wurden, kommt dem Gesundheitsminister jedoch nicht über die Lippen.