Beim politischen Aschermittwoch der AfD in Mainz sparten die beiden Bundestagsabgeordneten Stephan Brandner und Sebastian Münzenmaier nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Insbesondere die Grünen bekamen ihr Fett weg – und auch SWR-Kabarettist Lars Reichow, der bei einer Karnevals-Sitzung mit einem vulgären Ausfall Aufmerksamkeit erregt hatte. Über 100 Besucher waren begeistert.
Etwas Gutes zu essen, das ein oder andere Glas mit alkoholischem Inhalt und derbe Sprüche vom Rednerpult: Der politische Aschermittwoch hat eine lange Tradition und ist längst nicht mehr nur in Bayern zu Hause. Am vergangenen Mittwoch fand nun auch zum allerersten Mal eine Veranstaltung dieser Art in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt Mainz statt. Die AfD hatte zum traditionellen Heringsessen eingeladen, dazu gab es politischen Klartext mit einer guten Portion Humor. Gastgeber und Bundestagsfraktionsvize Sebastian Münzenmaier und der extra aus Gera angereiste Stephan Brandner heizten den über 100 Gästen ordentlich ein.
Münzenmaier: „Mit der Ampel ist Fastnacht das ganze Jahr!“
Nach einer gekonnten Gesangseinlage von Torsten Struth, AfD-Kreisvorstand aus Mainz-Bingen, legte der junge Pfälzer direkt los und warf der chaotischen Ampel vor, man könne den Eindruck gewinnen, im Bundestag und den Ministerien werde das ganze Jahr Fastnacht gefeiert. Es folgte eine Generalabrechnung von „Amnesie-Bundeskanzler“ Olaf Scholz über Annalena Baerbock, die lieber nach einer 360-Grad-Drehung aus dem Amt hüpfen solle als in Bunkern in Helsinki, bis zu Nancy Faeser, die sich lieber um den „Rollator-Putsch“ als um Messerattentate kümmert. Darüber hinaus bekam der „Dann sind sie nicht automatisch insolvent, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen“- Wirtschaftsminister Robert Habeck sein Fett ebenso weg wie Karl Lauterbach, der vom AfD-Politiker direkt gefragt wurde, warum er sich genau in die Politik verirrt habe.
Von Lörrach bis zum Selbstbestimmungsgesetz
Nach der Abrechnung mit dem Ampel-Kabinett folgten einige Gedanken zur sog. „Letzten Generation“, die nach Bali reisen, aber dem fleißigen Arbeiter ein schlechtes Gewissen machen wollen, wenn er einmal im Jahr in den Urlaub fliegt und zum Ampel-Selbstbestimmungsgesetz, das mit einem Geschlechtswechsel pro Jahr aus „Sebastian“ ganz schnell „Sabine“ macht. Etwas ernster wurde es zwischenzeitlich, als Münzenmaier von aktuellen Justizskandalen, Plänen zur Erhöhung der Krankenkassenbeiträge und die Wohnungskündigungen deutscher Mieter für Flüchtlinge erzählte: „Deutlicher kann ich einem Volk gar nicht mehr sagen, dass es eigentlich nicht mehr erwünscht ist.“
Brandner: Baerbocks Schminke und LGBTIQ in Afrika
Mit Stephan Brandner folgte ein weiterer bekannter Redner aus dem Bundestag, der sich unter anderem über die hohen Visagisten-Kosten von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und über das Liebesleben der Grünen-Trans-Abgeordneten Tessa Ganserer amüsierte. Einen Einblick gewährte der 56-Jährige zudem in seine jüngst abgeschlossene Ausschuss-Reise nach Afrika, bei der klar wurde, dass die Bewohner des schwarzen Kontinents sehr wenig mit LGBTIQ-Geschwätz grüner Weltverbesserer anfangen können.
Konter an Kabarettist Lars Reichow
Darüber hinaus dürften die Zuschauer die Abkürzung „DBDDHKPUKKU“ (Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen und keine kalten Umschläge) und einige Abwandlungen des berühmten Habeck-Zitats zu Insolvenzen kennenlernen, darunter „Nordstream ist nicht kaputt, nur das Gas kam halt woanders raus!“
Nach einem Blick auf einige sehr traurige Lebensläufe verschiedener Altparteien-Politiker endete auch der zweite Vortrag mit großem Applaus. Augenscheinlich hatten die Redner mit Witz und Niveau begeistert, was allen voran in den ausgestrahlten Fastnachtssitzungen der öffentlich-rechtlichen Sender teilweise ganz anders ausgesehen hatte. Thema in Mainz war natürlich auch der „Kabarettist“ Lars Reichow, der die AfD-Bundestagsfraktion in einem vulgären Anfall als „Haufen ungehobelter Arschlöcher“ bezeichnet hatte. Dazu trug AfD-Kreisvorstandsmitglied Struth schon zu Beginn der Veranstaltung vor:
„Da steht ein Lump in Mainz und dacht.
Er hätte einen Witz gemacht.
Ne Büttenrede kann’s nicht sein.
Rhetorisch scheiße, Reime?? Nein.
Zwangsgebührenfinanziert,
werden Menschen diffamiert.“
Besser hätte man es wohl nicht sagen können.