Am heutigen 6. Februar 2023 begeht die Alternative für Deutschland ihren zehnten Geburtstag. Die junge Partei ist erwachsen geworden und steht in Umfragen so gut da wie lange nicht. Ein Rückblick auf zehn Jahre voller Erfolge, Veränderungen und ein gleich gebliebenes Ziel: Deutschland zum Besseren zu verändern.
Für AfD-Bundessprecherin Dr. Alice Weidel ist klar: Im Jahr 2024 ist ihre Partei bereit, mitzuregieren. Nach den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen, bei der der Einzug als stärkste Kraft ins Landesparlament gelingen soll, will die AfD gestalten, erklärte die 43-Jährige zu Beginn des Jahres in einem viel beachteten Interview. Dabei ist die patriotische Partei erst vor wenigen Jahren gegründet worden. Am heutigen Tag ganz genau vor zehn Jahren.
Heute vor zehn Jahren: In Hessen wird Geschichte geschrieben
Ein Blick ganz an den Anfang, den Gründungstag am 6. Februar 2013 im hessischen Oberursel. Dass sich die „Alternative für Deutschland“ zur erfolgreichsten Parteiengründung der Bundesrepublik Deutschland entwickeln wird, ahnte in dem kleinen Gemeindesaal, an dem heute vor zehn Jahren insgesamt 18 Gründer zusammenkamen, wohl niemand. Auf ihrem Gründungsparteitag am 14. April desselben Jahres in Berlin folgt die Verabschiedung des ersten Wahlprogramms. Einer der Gründer und prägenden Figuren der Anfangszeit ist Dr. Alexander Gauland, heute Ehrenvorsitzender von Bundestagsfraktion und Partei. Gauland ist wohl eines der wichtigsten Gesichter der AfD, von 2013 bis in die Gegenwart. Dieses Durchhaltevermögen, trotz allem medialen und politischen Druck, war anderen, prägenden Figuren der Anfangszeit nicht vergönnt.
Eine blaue Welle überrollt die Republik
Nur wenige Monate nach Gründung erringt die AfD den ersten Achtungserfolg an der Wahlurne. Aus dem Stand holt die Partei 4,7 Prozent der Stimmen bei der Bundestagswahl und verpasst damit den Einzug in Deutschlands höchstes Parlament nur knapp. Ein Jahr später gelingt dann mehrmals der Sprung über die 5-Prozent-Hürde: Mit 7,1 Prozent reicht es für den Einzug in das Europaparlament, nach Dresden können nach der Sachsenwahl mit 9,7 Prozent ebenfalls Abgeordnete entsendet werden. Das Jahr 2017 bedeutet dann den endgültigen Durchbruch der neuen, politischen Kraft: Mit 12,6 Prozent wird die AfD drittstärkste Partei und damit direkt Oppositionsführer im Bundestag. Auch die folgenden Wahlen setzen die Erfolgsgeschichte der AfD fort. Das bislang beste Stimmenergebnis bis heute sind die 27,5 Prozent, die die Alternative bei der Sachsen-Wahl 2019 erringt.
Der Demokratie wird neues Leben eingehaucht
Parallel zur Erfolgsgeschichte der Alternative wächst das Interesse der Bürger an den parlamentarischen Debatten auf ein zuvor nie gekanntes Niveau. Die Zugriffszahlen auf Videos von Reden in den Bundes- und Landtagen vervielfachen sich, in den sozialen Netzwerken steigt die Zahl an Kommentaren unter politischen Beiträgen rasant. Selbst Kritiker der neuen Partei geben zu, dass die AfD der Demokratie auf ihre Weise neues Leben eingehaucht hat. Die zu diesem Zeitpunkt leicht angestaubte Parlamentarismus erfährt einen kleinen Reset, in den Plenarsälen der Republik wird wieder, teils hitzig und hochemotional, diskutiert.
Personal kommt und geht: Das Ziel bleibt gleich
Über die Jahre veränderten sich die prägenden Gesichter der Partei immer wieder. Oftmals aufgrund falscher Eitelkeit und Selbstüberschätzung verließen Akteure das politische Feld, andere kamen hinzu. Während das Personal wechselte, blieb das Ziel der Partei immer gleich: Deutschland zum Besseren zu verändern. Passend dazu aus der Präambel des Grundsatzprogramms:
„Wir setzen uns mit ganzer Kraft dafür ein, unser Land im Geist von Freiheit und Demokratie grundlegend zu erneuern und eben diesen Prinzipien wieder Geltung zu verschaffen. Wir sind offen gegenüber der Welt, wollen aber Deutsche sein und bleiben.“
10 Jahre AfD: Die beste Zeit kommt noch
Seit 2022 führen Alice Weidel und Tino Chrupalla gemeinsam die Partei und auch die Bundestagsfraktion. Nach Jahren der inneren Auseinandersetzung ist Ruhe eingekehrt. Gegenwärtig ist die Alternative für Deutschland in 15 von 16 Länderparlamenten sowie dem Europaparlament vertreten und erreicht in den aktuellen Sonntagsfragen zur Bundestagswahl über 15 Prozent. Bei der letzten Landtagswahl in Niedersachsen konnte die Alternative ihr Ergebnis im Vergleich zur Wahl 2017 nahezu verdoppeln. Die AfD ist, so viel scheint sicher, gekommen, um zu bleiben. Folgt nun bald die erste Regierungsverantwortung, wie es AfD-Bundessprecherin Weidel Anfang des Jahres formulierte? Möglich. Eins ist jedenfalls gewiss: Die nächsten zehn Jahre werden sicherlich genauso spannend wie die ersten.