Einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos zufolge vertritt nur eine Minderheit der deutschen Bürger den Standpunkt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in seiner jetzigen Form fortgeführt werden sollte. 35 Prozent der Befragten haben sich sogar für seine vollständige Abschaffung ausgesprochen. Dies forderten besonders häufig die Anhänger der AfD.
70 Prozent der Deutschen wollen Reform oder Abschaffung der Öffentlich-Rechtlichen
Laut den Daten von Ipsos ist eine überwältigende Mehrheit von 70 Prozent der Befragten dafür, dass das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem in seiner aktuellen Form nicht weiterbestehen soll. 35 Prozent der Teilnehmer erklärten, die beiden Sender ARD und ZDF zusammenführen zu wollen, während ebenfalls 35 Prozent eine gänzliche Abschaffung der Öffentlich-Rechtlichen begrüßen würden. Lediglich ein knappes Drittel (30 Prozent) der Befragten ist der Auffassung, dass ARD und ZDF weiterhin über ein eigenes Fernseh- und Online-Programm verfügen sollen.
Wenig überraschend ist die Diskrepanz der Meinungen zwischen Grünen-Anhängern und Sympathisanten der AfD besonders markant. 46 Prozent der Grünen-Wähler positionierten sich für eine Beibehaltung des öffentlich-rechtlichen Systems, während bloß 13 Prozent für die vollständige Abschaffung von ARD und ZDF sind. Das verwundert nicht, werden die grüne Partei und ihre Vertreter bei beiden Sendern doch regelmäßig in ein überaus positives Licht gerückt.
AfD setzt sich für schlanken Heimatfunk und Abschaffung der Zwangsgebühren ein
Bei AfD-Anhängern ergab sich das umgedrehte Bild: Beinahe zwei Drittel (62 Prozent) sagten, dass eine vollständige Abschaffung nötig sei. Dies passt zur Parteilinie, da sich die Bürgerpartei schon seit langem für eine Zerschlagung des jetzigen Rundfunksystems stark macht. An die Stelle von ARD und ZDF soll nach AfD-Konzept ein schlanker Heimatfunk mit neutralen, regionalen Inhalten und einem bürgernahen, gewählten Kontrollgremium treten. Hierzu erklärte der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Sebastian Münzenmaier, in einem Podcast-Format: „Wir wollen den ÖRR auf ein Zehntel der Größe zusammenschrumpfen, sodass ARD und ZDF in Zukunft zum ‚Grundfunk‘ werden.“ Außerdem fordert die Bürgerpartei eine Abschaffung der Zwangsgebühren.
Erwähnenswert sind ebenfalls die Unterschiede in den verschiedenen Alters- und Einkommensklassen: Bei Jüngeren und Personen mittleren Alters (18 bis 39 bzw. 40 bis 59 Jahren) sprach sich jeweils nur etwa jeder Vierte (24 bzw. 26 Prozent) für ein unverändertes Fortbestehen der Öffentlich-Rechtlichen aus. Bei den 60- bis 75-Jährigen taten dies 42 Prozent.
Bezüglich des Einkommens ließen die Studienmacher wissen: „Personen mit geringerem Haushaltseinkommen bis 2.000 Euro netto im Monat bevorzugen eine Abschaffung des ÖR mit 40 Prozent deutlich stärker als Personen mit höherem Einkommen von mehr als 4.000 Euro im Monat (29 Prozent).“
Durchgeführt wurde die repräsentative Umfrage zwischen dem 4. und 7. November, wobei 1.000 Wahlberechtigte zwischen 18 und 75 Jahren online teilnahmen.