Das Nachrichtenmagazin Spiegel hat wenige Jahre nach dem großen Skandal um erfundene Geschichten des Reporters Claas Relotius erneut mit einer Fälschungsaffäre zu kämpfen. Insgesamt vier Reportagen hat das Magazin von seiner Online-Präsenz genommen, da erhebliche Zweifel am Wahrheitsgehalt der Geschichten bestehen. Steht wieder einmal linke Haltung über Tatsachen beim Hamburger Blatt?
Nur vier Jahre nach einem der größten Fälschungsskandale der deutschen Journalistengeschichte stehen beim Spiegel erneut Vorwürfe zu falschen Berichten im Raum. Insgesamt vier Reportagen hat das Nachrichtenmagazin von seiner Online-Präsenz genommen, da erhebliche Zweifel am Wahrheitsgehalt der Geschichten bestehen. In den mittlerweile gelöschten Texten geht es um das Schicksal einer Flüchtlingsgruppe am griechisch-türkischen Grenzfluß Evros im Sommer 2022, wobei ein Migranten-Mädchen mit dem Namen Maria nach den Erläuterungen des Autors auf einer Insel an Europas Außengrenze verstarb. Mittlerweile bestehen Zweifel, ob das Mädchen tatsächlich starb.
Neuer Fälschungs-Skandal: Zweifel an Migrations-Geschichte
Vielmehr scheint es so, dass die 5-Jährige überhaupt gar nicht existierte. Wie das Hamburger Blatt auf seiner Online-Präsenz schreibt, gebe es „Zweifel an der bisherigen Schilderung der damaligen Geschehnisse“, die von mehreren Dutzend Migranten handelt, die auf einer Insel zwischen der Türkei und Griechenland strandeten und dort starben. Autor Giorgos Christides hatte geschrieben, dass ein fünfjähriges Mädchen namens Maria dort ihr Leben ließ und machte zugleich den griechischen Behörden schwere Vorwürfe. Der Medieninsider, bekanntes Branchenmagazin für Journalisten und Medienschaffende, zitierte aus der Reportage zu Maria: „Sie ist Anfang August an Europas Außengrenze gestorben, weil ihr griechische Behörden jede Hilfe versagten.“ Doch selbiges Medium berichtet nun, dass es Zweifel gibt, dass das Mädchen überhaupt existiert hat.
Griechischer Migrationsminister äußerte Zweifel, der Spiegel ignorierte
Damit äußert das Publizisten-Magazin ähnliche Bedenken wie die griechische Regierung. Schon im September hatte der zuständige Migrationsminister Notis Mitarachi seine Zweifel an der Geschichte in einem Brief an „Spiegel“-Chefredakteur Steffen Klusmann geäußert. In der Reportage würden Informationen von NGOs ungefiltert und ohne Prüfung wiedergegeben, so der 50-Jährige damals. Der Spiegel schaute bislang darüber hinweg, wohl auch weil sich Reporter Christides auf der Nachrichtenplattform Twitter gegen die Vorwürfe der Fälschung verteidigt hatte. Ein Gespräch mit den Eltern des Mädchens habe stattgefunden, so der Spiegel-Mann damals. Auch auf eine eidesstaatliche Versicherung gegenüber der ermittelnden Staatsanwaltschaft verwies der Journalist damals.
Erneuter Lügen-Skandal? Spiegel immer weiter unter Druck
Trotzdem hat das Magazin mittlerweile die Texte von seiner Online-Präsenz genommen und führt derzeit eine Prüfung durch. Eventuell werde die Geschichte korrigiert und in aktualisierter Form neu hochgeladen, so der zuständige Verlag, der wohl einen weiteren Glaubwürdigkeitsverlust für das Blatt befürchtet, das seit dem Skandal um den ehemaligen Starreporter Class Relotius unter besonderer Beobachtung steht. 2018 war herausgekommen, dass der damals für das Magazin tätige Relotius große Teile seiner Reportagen und Interviews erfunden hatte. Trotzdem wurde der heute 37-Jährige noch kurz vor der Veröffentlichung des Skandals von der Chefredaktion hofiert und von Organisationen mit Preisen überschüttet, wohl da seine Reportagen stets die angeblich richtige Haltung vertraten. Auch diesmal passt die Geschichte um das Mädchen Maria in die linke Agenda des Blattes. Ob es eine wahre Geschichte ist, ist die andere Frage.