Am vergangenen Wochenende kam der Bahnverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands zum Erliegen. Die Ermittler gehen mittlerweile von einer politisch motivierten Tat aus. Eine größere Ermittlungsgruppe des Staatsschutzes soll nun herausfinden, wer die Täter waren. Bei Sabotageakten in Berlin hatten Linksextremisten in der Vergangenheit den Bahnverkehr in der Hauptstadt in Teilen außer Betrieb gesetzt.
Die folgenschwere Bahn-Sabotage am vergangenen Wochenende geschah wohl aus politischer Motivation. Davon gehen die zuständigen Ermittlungsbehörden mittlerweile aus. „Wir haben eine größere Ermittlungsgruppe beim Staatsschutz gebildet, die mit Hochdruck daran arbeitet, die Hintergründe der Tat zu klären“, so ein Polizeisprecher. Am vergangenen Samstag waren in Berlin und Nordrhein-Westfalen für den Schienenverkehr notwendige Kabel beschädigt worden, woraufhin der Bahnverkehr in Norddeutschland in großen Teilen zu erliegen kam. Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) sowie die Deutsche Bahn selbst hatten in der Folge von Sabotage-Akten gesprochen.
Tat erforderte genaues Wissen über Bahn
Wie aus Sicherheitskreisen bekannt wurde, waren in Herne und Berlin Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden, womit auch das Backup-System für Notfälle ausgefallen sei. Das Vorgehen erfordert ein genaues Wissen über das Bahnsystem, weshalb von einem genauen Plan der Täter auszugehen ist. Wie eine große deutsche Tageszeitung berichtete, sei auch staatliche Sabotage nicht auszuschließen. Ermittelt werde in alle Richtungen. Die Berliner Innensenatorin Iris Spanger (SPD) brachte sogar eine Übernahme der Ermittlungen an Bundesbehörden ins Spiel. Diese wären bei Verdacht auf Terrorismus oder Tätern von ausländischen Geheimdiensten zuständig. Ob tatsächlich ausländische Kräfte am Werk waren, sind bislang bloße Spekulationen.
Vergangene Bahn-Taten gingen auf das Konto von Linksextremisten
In der Vergangenheit waren Sabotageakte an Teilen der Bahn zu einem großen Teil auf das Konto von Linksextremisten gegangen. So hatten im Jahr 2017, knapp drei Wochen vor dem G20-Gipfel in Hamburg, extrem Linke an zahlreichen Bahnstrecken in ganz Deutschland Brandanschläge verübt. In einem Bekennerschreiben auf der linksextremen Plattform Indymedia hieß es damals: „Wir greifen ein in eines der zentralen Nervensysteme des Kapitalismus.“ Ebenso waren im September 2019 Anschläge auf Kabelanlagen der Berliner S-Bahn verübt worden. Auch hier hatten sich Linksextreme auf Indymedia zur Tat bekannt. Zu dem Kabelbrand bei der Berliner S-Bahn im Herbst 2020 hatten sich ebenso Linksextremisten bekannt. Die Tat stand in Zusammenhang mit der Räumung des linksextremen Treffpunkts Liebig34.