In einem Interview mit dem Deutschlandfunk hat die AfD-Parteivorsitzende Dr. Alice Weidel den energiepolitischen Kurs der Bundesregierung sowie die Sanktionspolitik gegen Russland scharf kritisiert. Deutschland drohe, zwischen den Großmächten der Welt zerrieben zu werden, so Weidel, die im Interview forderte, dass endlich die Interessen der Bürger Deutschlands vertreten werden.
AfD-Fraktions- und Parteichefin Dr. Alice Weidel hat ein Interview mit dem Deutschlandfunk genutzt, um für die Positionen ihrer Partei zu werben und die Bundesregierung hart zu kritisieren. „Wir wollen endlich, dass die Interessen unseres Landes und unserer Bürger vertreten werden, durch eine Bundesregierung“, erklärte die 43-Jährige. Insbesondere die verfehlte Energie- und Sanktionspolitik sei es, mit der die Ampel aus SPD, Grünen und FDP Deutschland immer weiter in die Krise stürze. „So, also das Ganze ist natürlich völlig in die Hose gegangen für uns, wir haben uns damit selbst geschädigt“, so Weidel, die die konkrete Gefahr für Deutschland sieht, zwischen Großmächten zerrieben zu werden. Eine verantwortungsvolle Regierung sei in der Pflicht, dem gegenzusteuern und die Interessen Deutschlands zu vertreten. Maßgebend dafür sei, sich von der sogenannten wertegeleiteten Außenpolitik, vertreten durch Grünen-Ministern Annalena Baerbock (Grüne), zu verabschieden. Vielmehr sei eine interessengeleitete Außenpolitik, die für Deutschland das Beste heraushole. Eine Einmischung in kriegerische Konflikte, wie derzeit zwischen Russland und der Ukraine, gehöre dazu nicht. Für die AfD-Chefin sei das Credo eines SPD-Kanzlers maßgeblich.
„Weil lieber – um es wie Helmut Schmidt zu halten – hundert Stunden umsonst verhandelt zu haben, als eine Minute schießen, das muss doch unser Credo sein, weil, in einem Krieg verliert jeder.“
Weidel: Deutschland wird der große Verlierer sein
Allen voran Deutschland sieht Weidel in der derzeitigen Wirtschaftslage als Verlierer des Konflikts:
„Und ich habe eben auch angedeutet, wer der große Verlierer ist. Es ist nicht Russland, es ist nicht die Ukraine, sondern es wird hier ein Wirtschaftskrieg gegen Deutschland geführt. Wir werden der große Verlierer am Ende sein, das kann ich Ihnen prophezeien.“
Deutsche Unternehmen ständen jetzt schon am Abgrund. Die Energiekosten seien für viele Firmen und Betriebe nicht mehr tragbar. „Und wir müssen unbedingt verhindern, dass hier auch die Unternehmen alle über die Wupper gehen.“
Die Grünen Träume würden gerade an der Realität zerschellen, stellt Weidel fest. Die AfD habe schon lange vor den Zuständen gewarnt. Das richtige Instrument sei nun eine Ausweitung des Angebots im Energiesektor. „Man hätte und man muss sich hinstellen und alle bestehenden Kapazitäten in der Bundesrepublik Deutschland zur Energieangebotsausweitung ausschöpfen“, erklärte die Bundestagsabgeordnete, die einen Weiterbetrieb der drei verbleibenden Kernkraftwerke genauso befürwortet wie einen Wiederbetrieb der drei im vergangenen Jahr abgeschalteten Meiler. Zudem sei die Öffnung der Erdgaspipeline Nordstream 2 zur Entlastung der Bürger und Unternehmen zur Abfederung der durch die Decke gehenden Energiekosten notwendig.
Weidel kritisiert einseitige Berichterstattung über die AfD
Den inflationär gebrauchten Rechtsextremismus-Vorwurf der linken Medien, auch in diesem Interview von Moderator Volker Finthammer aufgegriffen, kontert Weidel aus. „Also, ich weiß gar nicht, wie weit wir noch nach rechts rücken sollen. Also, das ist alles auch für mich ein ganz großes Fragezeichen auch, wie die Berichterstattung über unsere Partei auch ausfällt.“ Mit Blick auf den Osten Deutschlands wird die AfD-Vorsitzende deutlich. In Thüringen, so die 43-Jährige, säße mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) eine alles andere als seriöse „Regenbogenkoalition“ an der Macht. „Also, Sie haben da auch teilweise da Leute aus dem Antifa-Milieu sitzen, das sind ja auch Terroristen. Also, ich finde das alles recht, recht fragwürdig.“
Weidel: Chance auf Regierungsbeteiligung 2024
Zum Ende des Gesprächs stellte Weidel den Regierungsanspruch ihrer Partei deutlich heraus. Die 43-Jährige glaubt nicht, dass die Alternative langfristig von einer Beteiligung ausgeschlossen werden könne. „Und ich glaube, dass wir die erste Chance auf eine Regierungsbeteiligung haben 2024 im Osten, also entweder in Sachsen, Thüringen oder Brandenburg.“
Das Framing der Medien der AfD als Pariapartei hatte Weidel schon zu Beginn des Interviews kritisiert. Ganz anders als in der Darstellung der Publizisten sei die AfD konservativ-hochliberal. Als Finthammer die Partei ganz zum Ende wiederum in die rechte Ecke stellen möchte, antwortet Weidel trocken: „Die AfD ist überall gleich, im Westen als auch im Osten.“