Laut Medienberichten ist nun auch noch mit einem deutlichen Anstieg der Strompreise zu rechnen. Während Strom an der Börse preislich mit einem Allzeithoch gehandelt wird, wird Experten zufolge auch die Stromrechnung für Privathaushalte massiv teurer werden. Deswegen fordert die AfD weiter enorme Entlastungen für die Bürger.
Kurzfristig verfügbarer Strom ist momentan so kostenintensiv wie niemals zuvor. Die Kosten für eine Megawattstunde von diesem Strom überstiegen an der europäischen Strombörse EPEX SPOT (European Power Exchange) nun zum ersten Mal die 550-Euro-Marke je Megawattstunde. Umgerechnet belaufen sich die Preise damit auf mehr als 55 Cent je Kilowattstunde (kWh), wobei Steuern und zusätzliche Abgaben nicht einmal berücksichtigt sind.
Die Daten beziehen sich auf den Übernachtmarkt, auf dem etwa große Stromgesellschaften Strom für den nächsten Tag einkaufen. Zum Vergleich: Vor rund einem Jahr war eine Megawattstunde Strom dort noch für ca. 50 Euro zu bekommen. Somit ist ungefähr eine Verzehnfachung des damaligen Preises zu konstatieren.
Deutliche Mehrkosten beim Strom kommen auch auf private Haushalte zu
Vergleichsportale gehen ferner davon aus, dass Strom für Privathaushalte ebenfalls deutlich teurer werden wird. Verivox sprach in dem Zusammenhang von 123 Preissteigerungen von Grundversorgern, die im Durchschnitt eine Erhöhung von 25 Prozent aufwiesen. Den Angaben zufolge führt dieser preisliche Anstieg für einen Dreipersonenhaushalt, der 4.000 Kilowattstunden verbraucht, dazu, dass er mit durchschnittlichen Mehrkosten von 311 Euro pro Jahr belastet wird.
Verivox-Energieexperte Thorsten Storck erklärte: „Angesichts der hohen Großhandelspreise rechnen wir mit zahlreichen Strompreiserhöhungen in den kommenden Monaten, die für die Haushalte eine zusätzliche Belastung darstellen werden.“ Im nächsten Jahr könne mit Strompreisen von 45 Cent pro Kilowattstunde im Mittel und mehr gerechnet werden.
Unterdessen gab das Vergleichsportal Check24 an, dass der Strompreis im August durchschnittlich 31 Prozent teurer war als im Vorjahr. Offenbar wird bei diesen massiven Preisanstiegen auch, dass die medial und politisch oftmals gefeierte Abschaffung der EEG-Umlage für Verbraucher kaum spürbar ist.
Die potenziellen Folgen: Anwachsende Inflation und Insolvenzen von Unternehmen
Problematisch ist diese Entwicklung aus vielerlei Hinsicht. Da die steigenden Strompreise auch die Produktion der Industrie betreffen, könnte der Anstieg dafür sorgen, dass die Inflation bald die 10-Prozent-Marke knacken wird – mit weitreichenden Folgen für den Konsum der Verbraucher, da neben Strom- und Heizkostenrechnung wohl auch die Lebensmittelpreise noch weiter anziehen werden.
Außerdem erklärte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), dass Vermieter immer stärker in eine aussichtslose Lage gebracht werden. „Sie müssen die von Energieunternehmen in Rechnung gestellten massiv gestiegenen Energiekosten sofort bezahlen, bekommen das Geld aber erst mit der Heizkostenabrechnung im kommenden Jahr von den Mieterinnen und Mietern zurück.“ Fraglich sei, ob „diese dann überhaupt beglichen werden können“. Besonders kleinere Unternehmen könnten dadurch in die Insolvenz abrutschen, so der Experte weiter.
Doch auch private Stromverbraucher leiden unter den dramatischen Preisentwicklungen. Bezeichnend ist in dem Kontext am Beispiel Oberhausen auch, dass trotz des massiven Anstiegs beim Strompreis der durch Solaranlagen selbstständig erzeugte und ins Stromnetz eingespeiste Solarstrom mit 8,6 Cent pro Kilowattstunde nicht höher vergütet wird als zuvor.
AfD will Bürger deutlich steuerlich entlasten
Umso bedeutender sind in diesen Zeiten die AfD-Forderungen nach Entlastungen der Bürger, die schon lange auf dem Tisch liegen. Dazu machte die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, vor kurzem in einer Pressemitteilung folgendes deutlich: „Die Mehrwertsteuer auf Gas muss gänzlich ausgesetzt werden, genauso wie die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Treibstoffe. Außerdem ist die Abschaffung der CO2-Abgabe dringend geboten.“
Im Maßnahmenpaket gegen die sozialen Folgen der Inflation der Bürgerpartei wird darüber hinaus beispielsweise das vorübergehende Aussetzen der Mehrwertsteuer für Energie (darunter Strom, Heizöl, Fernwärme und Kohle) gefordert, um zu einer steuerlichen Entlastung der Bürger beizutragen.