Der Internationale Währungsfonds hat seine Wachstumsprognosen stark gesenkt. Die Welt könnte vor einer erneuten Rezession stehen, gerade einmal zwei Jahre nach der letzten. Einer der größten Verlierer der Krise: Deutschland. Russlands Wirtschaft steht hingegen relativ stabil da.
Für die großen Volkswirtschaften des Westens zeichnet der Internationale Währungsfonds eine düstere Prognose für die kommenden Jahre. „Leider sind viele Befürchtungen, die wir im April beschrieben hatten, mittlerweile eingetreten“, erklärte Chefanalyst Pierre-Olivier Gourinchas in einem Pressestatement. Gerade in Europa seien die hohen Energiepreise, das schwindende Konsumvertrauen und Lieferkettenprobleme Wachstumsbremser. Reihenweise wurden nun Wachstumsprognosen, teils dramatisch, nach unten korrigiert.
Welt vor erneuter Rezession: Deutschland größter Verlierer
Die ganze Welt steht kurz vor einer erneuten Rezession, dies wird anhand der neuen Wachstumsprognosen deutlich. Am dramatischsten treffen die neuesten, fatalen Zahlen mal wieder Deutschland. Um ganze 1,9 Prozent revidierten die Ökonomen des Internationalen Währungsfonds ihre Schätzungen des Bruttoinlandsprodukts der Bundesrepublik, von 2,7 auf gerade einmal 0,8 Prozent. Ein kompletter Gaslieferstopp könnte noch gravierende Auswirkungen haben und die deutsche Wirtschaftsleistung in den kommenden zwölf Monaten um ein bis drei Prozent senken. Zum Vergleich: die zweitgrößte Korrektur nahmen die Ökonomen bei der Prognose für die USA vor, die von 2,3 Prozent auf 1,0 Prozent zurückging. Und auch diese Werte gelten nur, wenn nicht noch weitere Ereignisse Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Hierzu zählt der schon oben erwähnte Gaslieferstopp aus Russland oder ein weiterer Fortgang der explodierenden Inflation. „Werden nur einige dieser Risiken Wirklichkeit, versiegt etwa der Gasfluss nach Europa, dann steigt die Inflation, und das Wachstum verlangsamt sich weiter“, so Chefanalyst Gourinchas.
Russland stabiler als gedacht: Geschäft mit Öl und starker heimischer Banksektor
Aus dem aktuellen World Economic Outlook des IWF ist zudem abzulesen, dass die russische Wirtschaft die verhängten Sanktionen besser verkraftet als zuvor angenommen. Die Ökonomen gehen für das Jahr 2022 noch von einem Minus von 6,0 Prozent aus, dies bedeutet ein besseres Abschneiden um 2,5 Prozent im Vergleich zu April. Im aktuellen Papier heißt es, dass sich das „Geschäft mit Öl und anderen Exportgütern“ stabiler erwiesen habe als zunächst vermutet. Ebenso gut sei weiterhin die Konsumnachfrage der Russen. Dies ist wohl auf den stabilen heimischen Banksektor und Arbeitsmarkt zurückzuführen.