Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat vor einem Gas-Kollaps in Kliniken und Krankenhäusern gewarnt. Zwar seien diese als Betreiber kritischer Infrastruktur besonders vor Energie-Engpässen geschützt, ihre Zulieferer jedoch nicht. Die Abläufe im Geschäft könnten empfindlich gestört werden.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat auf einen möglichen Gas-Kollaps von Kliniken im kommenden Winter hingewiesen und vor Einschränkungen in der Gesundheitsversorgung gewarnt. Deren Präsident Gerald Gaß erklärte in einem Pressestatement, dass ein Gasnotstand massive Auswirkungen auf die Krankenhäuser hätte, „denn es ist bis dato nicht politisch sichergestellt, dass auch die Nebenbetriebe wie Wäschereien als vorrangig zu beliefernde Unternehmen bewertet werden“. Ohne diese Unternehmen, sei eine Versorgung nicht möglich.
Krankenhäuser in komplexer Abhängigkeit
Der DKG-Chef erklärte im Pressestatement die Problematik, dass Krankenhäuser in komplexer Abhängigkeit verschiedener Lieferketten stünden. Auf die Gasversorgung angewiesen seien auch die Hersteller von Medizinprodukten, Schutzbekleidung, Desinfektionsmitteln sowie Essenszulieferer und Waschdienstleister. Auch diese Unternehmen sind für den Weiterbetrieb von Kliniken unerlässlich. Christoph Lang, Sprecher des Berliner Klinikkonzern Vivantes, erklärte jüngst, dass der Kontakt mit den Zulieferern bestehe, um Engpässe ausschließen zu können. Falls es eine Bestätigung brauche, die Unternehmen als systemrelevant einzustufen und so eine Belieferung mit Gas zu gewährleisten, würde diese ausgestellt. Zudem würden Optionen geprüft, den Gasverbrauch zu verringern und die Mitarbeiter seien dazu aufgerufen, so viel Energie wie möglich einzusparen
„Im Extremfall Versorgung vollständig einstellen“
Falls es zu einem nachhaltigen Stopp der Gaslieferungen aus Russland komme, könnte es gar zu Beschränkungen in der Gesundheitsversorgung kommen. „Kliniken, die bei ihrer Wärmeversorgung ohne Alternative vollständig auf Gas angewiesen sind, müssten im Extremfall die Versorgung ab einem gewissen Punkt vollständig einstellen“, erklärte Gaß, auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes. Dass dieser Punkt wirklich erreicht wird, ist jedoch fraglich. Notfallpläne würden derzeit trotzdem überprüft, um für den Fall gewappnet zu sein. Eine kurzfristige Umstellung auf eine andere Form der Energieversorgung sei nicht möglich.