Sommerinterview: Der Teuer-Kanzler

Olaf Scholz macht im Sommerinterview deutlich, dass von Ihm keine Lösungen bei der Inflation zu erwarten ist

Olaf Scholz Sommerinterview

Als Respektskanzler angetreten, als Teuerungskanzler geendet: Auch im ARD-Sommerinterview wirkt Olaf Scholz (SPD) keineswegs als Macher. Der 64-Jährige sieht die Inflation als Dauerproblem und macht sich deswegen „große Sorgen“. Lösungen scheint der Bundeskanzler keine präsentieren zu können.

Eigentlich sollte der Bundeskanzler Lösungen präsentieren und Wege aus der Inflationskrise aufzeigen. Doch daraus wurde im ARD-Sommerinterview von Olaf Scholz bei Tina Hassel in Berlin nichts. Stattdessen erklärte der 64-Jährige, dass er aufgrund der stark steigenden Energiepreise soziale Verwerfungen fürchte. Denn, so Scholz, das nächste Jahr werde noch schlimmer. Lösungen gab es im Gespräch keine. Dafür Lob für das erste Entlastungspaket, dass von vielen Seiten massiv kritisiert wird.

Inflationsschicksale: „Der Kanzler, so das Gefühl bei vielen, schaut nicht genug hin“

Schon zu Beginn des Gesprächs zwischen Scholz und Hassel wird es ernüchternd. 13,8 Millionen Menschen, erklärt die ARD-Moderatorin, hätten im vergangenen Jahr in Deutschland kein sicheres Auskommen gehabt. Dies sei „bitter“, so Scholz, der im Anschluss mit drei Protagonisten konfrontiert wird, die von der explodierenden Inflation betroffen und unzufrieden mit dem Entlastungspaket der Bundesregierung sowie der Arbeit des Kanzlers sind. „Der Kanzler, so das Gefühl bei vielen, schaut nicht genug hin“, erklärt die Sprecherin aus dem Off. Scholz will sich der Kritik der armutsbetroffenen Menschen und der Arbeiter nicht wirklich annehmen: „Ich möchte klarstellen, dass wir, was arme Leute betrifft, doch sehr viel gemacht haben.“ Einmalzahlungen, 9-Euro Ticket, erhöhter Grundfreibetrag, Pendlerpauschale, abgeschaffte EEG-Umlage. Alles keine großen Würfe für die Menschen, für Scholz schon.

Preisexplosion: Das Schlimmste kommt noch

Und dabei ist die Spitze der Preisexplosion nicht mal erreicht. „Das nächste Jahr wird die größte Herausforderung“, erklärt der Bundeskanzler im weiteren Gesprächsverlauf. Was er dagegen tun will? Bleibt im Unklaren. Stattdessen bangt Scholz wegen der steigenden Energiepreise vor sozialen und politischen Verwerfungen. „Ich mache mir große Sorgen“, so der Sozialdemokrat. Es sei „sozialer Sprengstoff“, wenn es Nachzahlungen für Familien und Bürger im mindestens dreistelligen Bereich gäbe. Im Anschluss lobt der Kanzler dann wiederum das erste Entlastungspaket seiner Bundesregierung, das von vielen Bürger, Verbänden und der Opposition als völlig unzureichend eingestuft wird. Neue Ideen? Fehlanzeige.

Corona: „Maske wird größere Rolle spielen“

Zum Ende des Gesprächs kommt das Lieblingsthema der öffentlich-rechtlichen Sender zur Sprache: Corona. Scholz lässt sich dabei nicht in die Karten schauen und erklärte, dass die Bundesregierung zusammen mit den Landesregierungen konkrete Beschlüsse fassen müsse. Die Mund-Nasen-Bedeckung werde aber wieder zurückkehren: „Die Maske wird im Herbst und Winter eine größere Rolle spielen als jetzt.“ Die Infektionszahlen seien derzeit auch deshalb hoch, weil derzeit wenig Mund-Nasen-Bedeckungen getragen würden. Zudem schließt Scholz einen Lockdown nur „wie wir ihn in den letzten Jahren hatten“ aus.

Ein teurer Corona-Winter wird unter diesem Kanzler sicher kommen.

Die mobile Version verlassen