Bei Anne Will diskutierten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die FDP-Bundestagsabgeordnete Christine Aschenberger-Dugnus, Intensivpfleger Ricardo Lange und die Wissenschaftsredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Christina Berndt, zum Thema: „Bilanz der Corona-Politik – Ist Deutschland auf die nächste Welle besser vorbereitet?“ Dabei zeigte Gesundheitsminister Lauterbach sich wieder in bester Panik-Manier. Harte Kritik gab es für den SPD-Politiker aus der Intensivpflege.
Lange war er aus der vordersten Reihe der Medienberichterstattung verschwunden, nun drängt er wieder ins Fernsehen und die Titelseiten der Nachrichtenblätter: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Bei Anne Will sah sich Lauterbach wieder einmal in der Pflicht, auf sein Lieblingsthema Corona aufmerksam zu machen. Flankiert wurde er dabei von einer Moderatorin des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der vor dem Herbst schon „Angst und Bange“ ist. Kritik gab es hingegen von Intensivpfleger Lang, der wiederholt die fehlende Gewinnung neuer Pflegekräfte kritisierte und auf den andauernden Mangel an Personal hinwies.
Lauterbach: Schulschließungen nicht gänzlich ausgeschlossen
Mit Blick auf den Evaluierungsbericht des Sachverständigenrats sollte deutlich geworden sein, wie schädlich Schulschließungen wirklich sind und welche weitreichenden Folgen diese für die Kinder mit sich bringen. Für den Bundesgesundheitsminister trotzdem kein Grund, weitere Schließungen für den Herbst und Winter kategorisch auszuschließen. „Sie wären dann das allerletzte Mittel. Aber sie kategorisch auszuschließen, da wäre ich vorsichtig, weil: Wir wissen ja nicht, welche Varianten kommen“, so der SPD-Politiker in der ARD-Runde. Die Länder sollen umfassende Instrumente an die Hand gegeben werden, „um verschiedene Maßnahmen abzudecken.“ Lauterbach sprach in diesem Zusammenhang davon, dass der vorgesehene „Instrumentenkasten“ keine „Schmalspurangelegenheit“ sein solle. Wenig müde wurde Lauterbach auch bei Anne Will nicht, auf besonders risikoreiche Corona-Varianten hinzuweisen. „Wir müssen auch auf sehr schwere Varianten vorbereitet sein“,so der 59-Jährige.
Lauterbach vs. Lange: Erst Personalmangel angehen, bevor immer wieder in Grundrechte eingegriffen wird
Herbe Kritik für den Bundesgesundheitsminister gab es von Intensivpfleger Ricardo Lange, der wiederholt auf den Personalmangel in den Krankenhäusern hinwies. Das Problem der Überbelastung, so Lange, bestehe nicht erst seit Corona und werde von der Bundesregierung nicht angegangen: „Worauf warten Sie noch?“ warf der Pfleger dem Bundesgesundheitsminister entgegen. Die Ampel müsse erst den Versorgungsmangel im Gesundheitswesen korrigieren, bevor wiederum hart in Grundrechte eingegriffen werde. Dabei verwies der 41-Jährige darauf, dass bei Grundrechtseingriffen immer die geeignetsten und die mildesten Mittel gewählt werden sollten. Falls die tatsächliche Ursache nicht beseitigt werde, so der Intensiv-Pfleger, seien immer neue Schutzmaßnahmen kaum zu rechtfertigen.
Es wäre schön, wenn dies beim Bundesgesundheitsminister auch endlich angekommen ist.