AfD-Partei- und Bundestagsfraktionschef Tino Chrupalla war am Sonntagabend in Berlin beim ARD-Sommerinterview zu Gast. Dabei stellte sich der 47-Jährige den Fragen von Moderator Matthias Deiß sowie der Zuschauer. Trotz einer hektischen Interviewführung des Moderators, der Chrupalla zudem immer wieder unterbrach, konnte der AfD-Politiker wichtige Kernpunkte der Alternative für Deutschland vor einem Millionenpublikum vortragen. Eine davon: Die Bundesregierung müsse endlich mehr deutsche Interessen vertreten.
Beim alljährlichen ARD-Sommerinterview hat sich Tino Chrupalla, Co-Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion und der Bundespartei, für eine stärkere Fokussierung der deutschen Politik auf inländische Interessen ausgesprochen. Zu Beginn des Gesprächs auf der Treppe des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses thematisierte ARD-Moderator Matthias Deiß das medial beherrschende Thema Ukraine-Krieg und das Verhältnis zu Deutschlands zu Russland. Dabei verurteilte der 47-jährige AfD-Politiker den Angriff Russlands auf die Ukraine und erklärte, dass es ihn persönlich bestürze, was in Osteuropa geschehe. Alle Möglichkeiten müssten genutzt werden, um den Krieg schnellstmöglich zu beenden.
Chrupalla: „Es geht in erster Linie um deutsche Interessen!“
Moderator Deiß erläuterte im Anschluss, dass die AfD Wirtschaftssanktionen genauso wie Waffenlieferungen an die Ukraine ablehnt sowie für eine Öffnung der Gaspipeline Nordstream 2 plädiert. „Herr Chrupalla das klingt so, als ginge es ihnen darum, dass die Ukraine diesen Krieg möglichst schnell verliert.“ Dem setzte der AfD-Sprecher klar entgegen, dass es seiner Partei um deutsche Interessen gehe: „Wenn wir von Nordstream 2 sprechen, wenn wir über unsere Gasversorgung sprechen, sehen wir, dass die Wirtschaftssanktionen völlig deplatziert waren.“
Den Bürgern, den Familien und dem Mittelstand in Deutschland haben die Wirtschaftssanktionen am meisten geschadet, so Chrupalla, der sich Deutschland als starken, diplomatischen Vermittler für ein baldiges Kriegsende wünscht. „Deutschland muss als neutraler Vermittler auftreten und eine Möglichkeit schaffen, dass sich alle Parteien an einen Tisch setzen, um Kompromisse auszuhandeln. Wir wollen den Krieg so schnell wie möglich beenden!“ Zudem erklärte der 47-Jährige bei der Frage nach dem Sondervermögen für die Bundeswehr, dass es eine Kernforderung seiner Partei sei, die Armee besser aufzurüsten und aufzustellen. Dies müsse jedoch auch seriös gegenfinanziert werden.
AfD-Chef: Menschen müssen von ihrer Arbeit wieder leben können
Zum Ende des Gesprächs kommt der ARD-Gastageber noch auf Sozialpolitik und das Eckpunktepapier der AfD-Bundestagsfraktion zur Abfederung der Folgen der Inflation und zu einer Entlastung der Bürger zu sprechen. Der AfD-Chef betonte, dass die Steuerlast für die Bürger verringert werden und sich Arbeit endlich wieder lohnen müsse. Die Menschen müssen von ihrer Hände Arbeit wieder leben und sich etwas leisten können, erklärte der Bundestagsabgeordnete, der eine Senkung der Energiesteuer und eine Streichung der CO2-Abgabe zur Entlastung befürwortet. „Wir lassen keinen Landsmann zurück!“, so Chrupalla in einem Einspieler des AfD-Parteitags.