Das Gas-Embargo, das entweder bei freiwilligem Verzicht Deutschlands bzw. der EU-Staaten auf russisches Gas bzw. bei einem entsprechenden Beschluss des Präsidenten Russlands, Wladimir Putin, droht, könnte weitreichende Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft haben. Laut einem Wirtschaftsweisen ständen dann unter anderem 500.000 Jobs auf der Kippe.
Wirtschaftsexperte Truger: Tiefe Rezession bei Gasembargo wahrscheinlich
Medienberichten zufolge warnt der Wirtschaftsweise Achim Truger vor einem Wirtschaftseinbruch in Folge des potenziellen Gas-Embargos. „Ein Ende der Gaslieferungen aus Russland würde nach den meisten Berechnungen eine tiefe Rezession auslösen“, erklärt der Wirtschaftsexperte in dem Zusammenhang. Er sieht ferner eine halbe Million Arbeitsplätze in einem solchen Fall als bedroht an.
Laut einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung folgt aus einem Gasembargo ebenso ein kurzfristiger Abstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion von 3,2 bis 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Insgesamt hält das Institut die Berechnung der wirtschaftlichen Folgen für überdurchschnittlich unsicher.
Experte befürchtet „längerfristig schweren Schaden“ der deutschen Wirtschaft
Des Weiteren mahnt Truger an, dass die deutsche Wirtschaft „längerfristig schweren Schaden nehmen“ könnte. Die bereits zitierte Studie spricht in dem Kontext von reduzierten Produktionspotenzialen sowie geschwächten Wachstumskräften. Außerdem spricht sich der 53-Jährige für die Priorisierung der Lieferungen von Gas für soziale Einrichtungen und private Haushalte aus. Zusätzlich müsse die energetische Sanierung vorangetrieben werden.
Darüber hinaus sieht der Ökonom die Entwicklung der Inflation in Deutschland als gefährlich an. Auch wenn die Inflationsrate seiner Einschätzung nach wieder sinken werde, meint der Wirtschaftsweise, der an der Universität Duisburg-Essen beschäftigt ist: „Aber das wird sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Die überhöhte Inflation wird noch bis weit ins Jahr 2023 anhalten.“
Der 53-jährige Experte reagiert weiterhin verständnisvoll auf die Forderungen nach höheren Löhnen durch die Gewerkschaften, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass es nicht zu einer Preis-Lohn-Spirale kommen dürfe, „sonst müsste die EZB die Konjunktur abwürgen, womit nichts gewonnen wäre.“
AfD: Keine Sanktionen, die der heimischen Wirtschaft stärker schaden als der russischen!
Die Folgen eines Gasembargos wären demnach verheerend für die deutsche Wirtschaft. Die AfD setzt sich zwar auch für Sanktionen in Folge des russischen Angriffskriegs ein; diese sollen aber die Verantwortlichen des Kriegs treffen und nicht rückwirkend der heimischen Wirtschaft mutmaßlich stärker schaden als der russischen!