Medienberichten zufolge haben die deutschen Unternehmen ihre Preise nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine deutlich verteuert. Genauer handelt es sich dabei um einen Anstieg der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im März 2022 um 30,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die AfD fordert durch ihre Kampagne „Preisexplosion stoppen!“ ein massives Gegensteuern gegen diese Entwicklung.
Die genannten 30,9 Prozent bedeuten laut den Angaben des Statistischen Bundesamts die stärkste Verteuerung innerhalb eines Jahres seit Start der Datenerhebung 1949. Im Vergleich zum Februar 2022 war im März außerdem ein Plus der Erzeugerpreise von 4,9 Prozent zu verzeichnen. Damit – so die Bundesbehörde – seien schon erste Folgen des Ukrainekriegs spürbar.
Hohe Preissteigerungen für Verbraucher dürften die Folge sein
Aus dieser Entwicklung werden mit hoher Wahrscheinlichkeit hohe Preissteigerungen für Verbraucher resultieren. Denn Experten gehen davon aus, dass die Unternehmen einen deutlichen Anteil der Kosten an die Konsumenten weiterreichen werden. Die Erzeugerpreise dienen in der Regel als Indikator für Inflation und Verbraucherpreise. Die Inflationsrate in Deutschland, die bereits jetzt mit 7,3 Prozent den Höchststand seit etwa 40 Jahren erreicht hat, dürfte damit vorerst hoch bleiben.
Energie als Preistreiber für Erzeugerpreise
Für den Preisanstieg bei den Erzeugerpreisen maßgeblich verantwortlich ist noch immer die Preisentwicklung der Energie. Konkret lagen die Energiepreise im vergangenen März im Mittel 83,8 Prozent höher als im März 2021. Der Preis von Erdgas stieg gar im gleichen Zeitraum um 144,8 Prozent!
In der Folge sollen einige Beispiele genannt werden, in welchen Bereichen und bei welchen Produkten es zu Verteuerungen gekommen ist. Vorleistungsgüter hatten im März 2022 einen um 23,3 Prozent höheren Preis als im Vorjahresmonat (darunter Metalle: +39,7 Prozent).
Landwirte von der Entwicklung besonders stark getroffen
Düngemittel und Stickstoffverbindungen (+87,2 Prozent) erfuhren im gleichen Zeitraum einen besonders starken Preisanstieg. Die Kosten für Futtermittel für Nutztiere stiegen um 45,7 Prozent an. Diese Entwicklung betrifft besonders Landwirte, die sich auf harte wirtschaftliche Zeiten einstellen sollten.
Weitere Verteuerungen betrafen etwa Verpackungsmittel aus Holz insgesamt (+68,8 Prozent) sowie Papier und Pappe (+45,3 Prozent). Auch die Verbrauchsgüter, insbesondere Lebensmittel, wurden von den enormen Preiserhöhungen nicht verschont. Verbrauchsgüter waren im zurückliegenden März insgesamt um 9,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Nahrungsmittel sogar um 12,2 Prozent.
Auch viele Nahrungsmittel werden deutlich teurer
Deutlich teurer wurden etwa nicht behandelte pflanzliche Öle (+72,3 Prozent) binnen Jahresfrist (Anstieg gegenüber Februar: 25,6 Prozent), aber ebenso Butter (+56,0 Prozent), Rindfleisch (+31,1 Prozent), Getreidemehl (+33,6 Prozent) und Kaffee (+20,5 Prozent) hatten einen deutlich höheren Preis als im März 2021.
Für Konsumenten spürbar war des Weiteren die Preisentwicklung bei Möbeln (+9,4 Prozent) und die Verteuerung von Investitionsgütern (+5,8 Prozent). Letztere stiegen letztmals innerhalb eines Jahres im Dezember 1975 stärker an.
Experte befürchtet „Inflationsraten im zweistelligen Bereich“
Doch diese Preisentwicklung könnte laut Experten noch weitergehen. „Bei den Erzeugerpreisen ist das definitiv noch nicht das Ende der Fahnenstange“, gab ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski zu bedenken. „Wir können locker 50-Prozent-Raten bekommen“, so der Wirtschaftsexperte weiter. Er befürchtet und erwartet ferner „Inflationsraten im zweistelligen Bereich“.
AfD fordert mit Kampagne „Preisexplosion stoppen!“ Gegensteuern!
Aufgrund dieser unschönen Preisentwicklung hat die AfD eine Kampagne mit dem Namen „Preisexplosion stoppen!“ ins Leben gerufen, die Bürger und Unternehmen entlasten soll. Die Bürgerpartei macht vor allem die untätige Bundesregierung für die dramatischen Folgen der Inflation verantwortlich.
Um für eine spürbare Entlastung zu sorgen, hat die AfD fünf zentrale Forderungen:
- Sofortige Senkung der Steuern auf Strom, Gas, Sprit und Heizöl
- Mehrwertsteuer auf die genannten Güter vorübergehend aussetzen
- Abschaffung der CO2-Abgabe und der Energiesteuer
- Die Versorgungssicherheit Deutschlands in das Grundgesetz aufnehmen
- Mindestlohn und Grundsicherung an Inflation koppeln