Preisanstieg: Werden Lebensmittel unbezahlbar?

Preisanstieg: Werden Lebensmittel unbezahlbar?

Auch Lebensmittel werden in diesem Jahr aller Voraussicht nach deutlich teurer werden. Zu diesem Ergebnis kommt laut übereinstimmenden Medienberichten das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo, dessen Berechnungen von einer Verteuerung der Produkte um sieben Prozent ausgehen. Dies hängt unter anderem mit einem deutlichen Preisanstieg von landwirtschaftlichen Produkten zusammen. Die Bundesregierung macht bislang keine Anstalten, dieser drohenden massiven Belastung von Verbrauchern entgegenzuwirken.

Ifo: Preisanhebungen auf Rekordniveau

Heizen und Tanken belasten den Geldbeutel von Verbrauchern bereits stark, doch jetzt kommt es wohl noch dicker: Hinsichtlich einer potenziellen Verteuerung von Lebensmitteln und einer abermaligen Verschärfung der Inflation gehen die Experten des ifo-Instituts von einer düsteren Entwicklung aus. „Nach unseren Umfragen planen in den kommenden Monaten mehr als zwei Drittel der Nahrungsmittelhersteller weitere Preisanhebungen“, ließ ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser wissen und erklärte weiter, dass das so viele wie niemals zuvor seit der Wiedervereinigung seien.

„Somit dürften die Nahrungsmittelpreise in diesem Jahr ein maßgeblicher Inflationstreiber werden“, so Wollmershäuser weiter. Dementsprechend führe mitunter der erwartete Anstieg der Lebensmittelpreise um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu einer gestiegenen Prognose bezüglich der Inflationsrate in Deutschland auf jetzt vier Prozent.

Endverbraucher bekommen drastischen Anstieg der Erzeugerkosten massiv zu spüren

Zurückzuführen ist die zu erwartende Preisexplosion von Lebensmitteln neben weiteren Ursachen auf die deutlich steigenden Unkosten für die Erzeuger. Demnach legten Berechnungen des Deutschen Bauernverbands (DBV) offen, dass einzig die massiven Preisanstiege bei Treibstoffen und Düngemitteln in einer Erhöhung der Produktionskosten im Ackerbau von 20 bis 30 Prozent resultieren würden.

Die Mehrkosten der Höfe werden dann oftmals auf die Verbraucher umgelagert. Christian Janze, Partner bei der Beratungsgesellschaft EY, merkte in dem Zusammenhang an, dass die Teuerung in den Supermärkten jetzt erst beginne. „Die Erzeugerpreise ziehen stark an, das hat am Ende dann auch Auswirkungen auf die Verbraucherpreise, vor allem nach der nächsten Ernte.“ Er gehe von einem „Preisschock“ aus.

Das Ausmaß der Erzeugerpreise ist dabei tatsächlich erheblich. Die aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamts stellen dar, dass die Preise landwirtschaftlicher Produkte durch Erzeuger im Dezember 2021 um 22 Prozent im Mittel angehoben wurden. „Dies ist der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Juli 2011“, gaben die Statistiker kund. Demzufolge handelte es sich bei pflanzlichen Erzeugnissen um einen besonders deutlichen Preisanstieg von 29 Prozent, während tierische Produkte um 17 Prozent teurer wurden.

„Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist unter anderem auf die seit Juli 2020 steigenden Getreidepreise zurückzuführen“, machte das Statistikamt deutlich. Die Gründe hierfür seien einerseits die hohe Nachfrage und andererseits schlechte Ernteerträge.

Beim Raps-Preis liegt sogar eine gigantische Verteuerung um 68 Prozent vor. Dies soll sich laut den Statistikern damit begründen lassen, dass Raps auch der Energiegewinnung diene. Hohe Nachfrage + geringes Angebot = Preisanstieg.

EZB korrigiert Inflationsprognose nach oben

Auch Wirtschaftsexperten der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten immer weiter steigende Preise. Deswegen wurde die Inflationsprognose für die Eurozone in 2022 kürzlich bezüglich der Verbraucherpreise deutlich auf drei Prozent nach oben abgeändert.

Die Bundesregierung bleibt derweil trotz massiver Belastungen der deutschen Verbraucher untätig und wirkt diesen nicht entgegen. Insbesondere ärmere Bevölkerungsschichten werden durch die Inflation und die daraus folgenden Preisexplosionen in vielen Sektoren hart getroffen. Selbst Lebensmittel des täglichen Bedarfs könnten bei politischer Untätigkeit bald unbezahlbar werden

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