In der vergangenen Nacht hat Phoenix-Moderator Alexander Kähler zusammen mit seinen Gästen zum Thema „Nach Meuthens Rücktritt – Welchen Kurs nimmt die AfD?“ diskutiert. Dabei überzeugte die AfD-Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy mit Sachlichkeit und Durchhaltevermögen.
Phoenix Runde: Gerrit Huy zu Gast
Sie ist ein neues Gesicht im Scheinwerferlicht, doch schon lange in der AfD aktiv: Gerrit Huy, Mitglied des Bundestags seit Herbst 2021. Die 68-Jährige ist ein Beispiel dafür, wie Frauen ganz ohne Quote erfolgreich sein können. Die Diplom-Mathematikerin und -Volkswirtin arbeitete unter anderem als Vorstand für Telekommunikations- und Mediendienste der DaimlerBenz Interservices AG und als Vorsitzende der Geschäftsführung von Compaq Computer Deutschland und zog über die bayrische Landesliste im September in Deutschlands höchstes Parlament ein. Vergangene Nacht hatte die Mutter von drei Kindern dann ihren ersten größeren Fernsehauftritt in der Phoenix Runde, in die auch Ann-Katrin Müller (Der Spiegel), Alexander Kissler (Neue Zürcher Zeitung) und Prof. Hans Vorländer (Politologe, Technische Universität Dresden) eingeladen waren. Trotz zahlreicher Vorwürfe und Diffamierungen, allen voran von Spiegelreporterin Müller, blieb Huy gelassen und legte die Positionen der AfD ruhig und sachlich dar. Eine Zusammenfassung.
„Ich habe eine Partei gesucht, mit der es die Chance gibt, diese Dinge zu verbessern. Und diese habe ich in der AfD gefunden.“
Nach einem kurzen Einspieler zu den Ereignissen um den Ex-AfD-Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen gibt Gerrit Huy ihr erstes Statement zur Lage der Partei ab. Eingetreten sei sie in die AfD, da vieles in Deutschland nicht gut laufen: „Ich habe eine Partei gesucht, mit der es die Chance gibt, diese Dinge zu verbessern. Und diese habe ich in der AfD gefunden.“ Den Ausführungen von Ex-Bundessprecher Meuthen widerspricht Huy im Gespräch: „Jörg Meuthen hätte auf die Idee kommen können, seine Entscheidungen zumindest in Einzelfällen zu hinterfragen.“ Hinzu sei dem 60-Jährigen übelgenommen werden, dass er „einen Spaltpilz“ in die Partei hereingetragen habe: „Das will aber keiner von uns und macht keinen Sinn.“
Huy kontert Rechtsradikalismus-Vorwürfe: „Wir sind überzeugte Demokraten!“
Die typischen Rechtsradikalismus-Vorwürfe von Seiten der Medien lässt Huy gekonnt und energisch abprallen: „Der erste Satz in unserem Programm heißt: Wir sind überzeugte Demokraten!“ Der AfD gehe es vielmehr darum, Verluste an der Demokratie wieder auszugleichen. Bürger würden sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu sagen: „Das ist kein gutes Zeichen für gelebte Demokratie.“ Die neue Bundestagfraktion bewertet das ordentliche Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales positiv: „Wir haben sehr viele kluge Köpfe da die auch wertvolle Beiträge leisten.“ Die Mitglieder hätten alle bürgerliche Karrieren hinter sich, der Vorwurf der Radikalität sei schlicht nicht richtig.
Spiegel-Journalistin Müller unsachlich und verbissen
Während Alexander Kissler mit sachlicher Analysefähigkeit seine Einschätzungen zur Lage der AfD gibt und auf die gute Sacharbeit der Bundestagsfraktion bei der Verkürzung des Corona-Genesenen-Status hinweist, scheint die Partei für Politologe Vorländer und allen voran Spiegel-Journalistin Müller eine emotionale Angelegenheit zu sein. Die Politredakteurin, die in der Vergangenheit schon mit peinlich anmaßenden Verteidigungsreden für Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock auf sich aufmerksam machte, scheint teilweise kaum an sich halten zu können: „Die AfD ist in ihrer kompletten Programmatik und in ihren Ausdrücken rassistisch. Sie ist antidemokratisch. […] Sie macht Medien schlecht, sie macht Behörden schlecht. Da ist nichts, was man irgendwie bürgerlich nennen könnte.“ Huy entgegnet: „Wir haben ein absolut bürgerliches Programm. Wir verteidigen die bürgerlichen Werte!“ Als Müller daraufhin ernsthaft erklärt, dass es Deutschland so gut wie lange nicht gehe und die Bundesrepublik besser als viele andere Länder durch die Corona-Pandemie gekommen sei, widerspricht Huy vehement: „Wir haben viel zu niedrige Renten, es kommt eine riesige Altersarmut auf uns zu. Das sind doch offensichtliche Probleme!“
Unfreiwillig komisch wird es an einer späteren Stelle der Sendung, als selbst Journalist Alexander Kissler der Spiegel-Redakteurin auf den Weg gibt: „Nur die Tatsache, dass eine Partei bei Betrachtung der Welt zu einer anderen Aussage kommt als der Spiegel, ist an sich kein Grund, die Partei zu verdammen.“
Huy mit starkem Abschluss-Statement
In ihrem Abschluss-Statement wird Huy noch einmal deutlich: „Wir schüren keinen Hass. Wir glauben an die Demokratie und demokratische Institutionen.“ Die AfD wolle diese Institutionen jedoch bürgernäher machen: „Wir werden weiter Kurs halten.“ Ein gelungener Auftritt eines neuen Gesichts des Bundestags.
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