Grüne wählen Skandalduo zu Vorsitzenden

Omid Nouripour & Ricarda Lang

Die Grünen haben auf einem weitgehend digitalen Parteitag ein neues Führungsduo gewählt. Ricarda Lang und Omid Nouripour sollen die Partei in die Zukunft führen und beerben damit Annalena Baerbock und Robert Habeck. Das neue Duo ist aber keineswegs unumstritten und machte in der Vergangenheit mit fragwürdigen Auftritten auf sich aufmerksam.

Lang und Nouripour: Skandalduo an der Spitze der Grünen

Die neuen Vorsitzenden der Grünen heißen Ricarda Lang und Omid Nouripour. Dies beschloss die Partei auf einem digitalen Parteitag, auf dem nur wenige Spitzenfunktionäre im Berliner Velodrom anwesend waren. Von den knapp 800 Delegierten der Partei stimmten 76 Prozent für Lang, für Nouripour wurden 82 Prozent Zustimmung gegeben. Insgesamt ein durchwachsenes Ergebnis, trat Lang ohne Gegenkandidat und Nouripour gegen zwei unbekannte Parteimitglieder an. Die Wahl muss noch formal bestätigt werden, wobei ein schriftliches Ergebnis in circa zwei Wochen erwartet wird. Die schriftliche Bestätigung sollte aber nur Formsache sein.

Ricarda Lang: Jüngste Parteivorsitzende will Strategien gegen rechts

Mit gerade einmal 28 Jahren wird Ricarda Lang die jüngste Vorsitzende in der Geschichte der Grünen. Schon 2017 war Lang zur Vorsitzenden der Jugendorganisation „Grüne Jugend“ gewählt worden und 2021 in den Deutschen Bundestag eingezogen. Die als Parteilinke geltende Schwäbin musste ihre Bewerbungsrede aus dem eigenen Wohnzimmer halten, da die derzeit an Corona erkrankt ist (wobei sie am Mittwoch noch ihre erste Rede im Bundestag hielt). In ihrer Bewerbung rief die 28-Jährige dazu auf, den „falschen Widerspruch zwischen Klimaschutz und Sozialem“ aufzulösen. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sollen Feminismus, Diversität und Strategien gegen rechts sein.

Lang will Asylrecht für Klimaflüchtlinge

Aufsehen erregte Lang schon vor ihrer Zeit als Bundestagsabgeordnete. Nach der Abwahl von Bodo Ramelow (Die Linke) in Thüringen, äußerte sie bei Twitter in Bezug auf die Wahl Thomas Kemmerichs (FDP): „Wer sich lieber von Faschisten wählen lässt, als einen demokratischen Kandidaten aus dem linken Spektrum zu unterstützen, kündigt jeden demokratischen Konsens auf.“ Das Verhalten Kemmerichs sei „mehr als ein Dammbruch“. Kemmerich und seine Familie mussten nach Anfeindungen aus der linken Szene unter Polizeischutz gestellt werden.

2018 forderte die Grüne Jugend unter der Vorsitzenden Lang ein Recht auf Asyl für Menschen, deren Heimat durch den Klimawandel unbewohnbar wird. Die reichen Industrieländer seien Schuld an den widrigen Umständen. Die 27-Jährige äußerte damals in einem Interview: „Die EU sollte den Bewohnern von Inselstaaten, die durch den Klimawandel bedroht sind, die europäische Staatsbürgerschaft anbieten und ihnen eine würdevolle Migration ermöglichen.”

Omid Nouripour: Teile der Scharia nach Deutschland bringen?

Omid Nouripour gilt in seiner Partei als „Realo“ und sprach davon, den Bundesvorsitz als „Scharnierfunktion“ zwischen Partei und Regierung zu sehen: „Ich sehe es als eine der zentralen Aufgaben des neuen Bundesvorstands an, sicherzustellen, dass unsere Mitglieder weiterhin Gehör finden und ihre Impulse einfließen lassen können“, so Nouripour. Aufsehen erregte seine Aussage im Deutschen Bundestag. Dort äußert der neue Grünenchef folgendes:

„Hier war die ganze Zeit die Rede von der Scharia. Es sind ganz viele Arten von Scharia unterwegs. Unser Job hier ist dafür zu sorgen, dass die Teile, die mit dem Grundgesetz vereinbar sind, auch angewendet werden können.“

Asylrecht für Klimaflüchtlinge und Anwendung von Teilen der islamischen Rechtsordnung?

Ein Duo, was man in jedem Fall im Auge behalten sollte.

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